An der Schnurrenstraße hat die Firma Schittenhelm erst vor wenigen Tagen damit begonnen, einen dreistöckigen Geschossbau zu errichten.Fotos: Schönfelder Foto: Schwarzwälder Bote

Boom: Nachfrage nach Bauplätzen übertrifft das Angebot bei weitem / Geschossbauten Teil der Lösung?

Die Gemeinde Dunningen ist ein gutes Pflaster für Baufirmen. Ständig wird irgendwo gebaggert, gemauert oder projektiert. Stellenweise hat Bürgermeister Peter Schumacher ein echtes Luxusproblem: Zu viele Bewerber für zu wenige Bauplätze.

Dunningen. Jüngstes Projekt, erst wenige Tage "in Arbeit" ist ein Mehrgeschossbau der Balinger Firma Schittenhelm, in dem, an der Ecke Dorfbachstraße/Schnurrenstraße, 15 Eigentumswohnungen entstehen sollen. Weit fortgeschritten sind auch die beiden markanten Wohngebäude der Firma Ibach Bau, in denen zwischen Ortsdurchfahrt und Grafenweg je elf Wohnungen gebaut werden.

Auch ein neues Wohngebiet "Brunnenäcker" in der Ortsmitte ist schon in der Pipeline und somit Thema in der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag.

Doch es gibt durchaus auch kritische Stimmen, die finden, dass Mehrgeschossbauten den Dorfcharakter Dunningens verändern. Schumacher sieht das allerdings ein bisschen anders: "Wir werden in Zukunft ohne Geschossbauten nicht auskommen. Es ist klar, dass große Häuser bei den Nachbarn keine Freudenstürme auslösen. Aber sie werden zwangsläufig kommen." Die Aufgabe der Gemeinde sieht Schumacher darin, mögliche Konflikte schon im Vorfeld zu erkennen und auszuräumen. Gleichwohl sei der Einfluss der Gemeinde hier begrenzt.

Bei einem neuen Bebauungsplan sei dagegen die Gemeinde "Herr des Verfahrens" und könne Bereiche für Geschossbauten ausweisen, wenn sie dies nötig findet.

Die Nachfrage nach Bauplätzen ist ungebrochen. Seit Schumachers Amtsantritt vor vier Jahren hat Dunningens Bevölkerung um fünf Prozent zugenommen und liegt inzwischen bei fast 6400 Einwohnern.

"Der Trend hat sich umgekehrt, vor Jahren glaubte man noch, dass die Bevölkerung im ländlichen Raum schrumpft. Das stimmt, jedenfalls für Dunningen, nicht mehr", so Schumacher. Und er nutzt gegenüber der Presse die Gelegenheit für ein bisschen Werbung: "Dunningen ist eine attraktive Gemeinde mit guter Infrastruktur. Wir haben alles, was man braucht." Weitere Argumente sind die gute wirtschaftliche Entwicklung und die Nähe der Autobahn.

Im neuen Bebauungsplan "Brunnenäcker" geht es um 30 Bauplätze, schon jetzt gibt es 90 Interessenten. "Allerdings werden die Baupreise in den kommenden Jahren steigen." Die Situation auszunutzen und die Bauplatzpreise kräftig zu erhöhen, hält Schumacher nicht für den richtigen Weg: "Kaufen dann unsere Dunninger oder Wohlhabende von außerhalb? Es soll ja auch unsere junge Bevölkerung profitieren, die einen Großteil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens trägt." Wobei er schnell bei den Vergaberichtlinien ist: "Reicht das Windhundprinzip, bei dem die Bauplätze in der Reihenfolge der Bewerbung vergeben werden, oder braucht man weitere Kriterien?"

Bei solcherlei Luxusproblemen dürfe man allerdings das Ortszentrum nicht vergessen. "Zu viele Baugebiete an der Peripherie bergen die Gefahr, dass der Ortskern ausblutet."

Die Gemeinde steuert dagegen an. "In der Ortsmitte finde ich immer einen Investor, der bauen will. Und unsere Sanierungsgebiete haben viele private Investitionen bewirkt." Außerdem sei es in den vergangen Jahren gut gelungen Leerstände mit neuem Wohnraum zu füllen, wie in der Schnurrenstraße und bei der ehemaligen Tankstelle Hils. Die Zuschüsse aus dem ELR-Programm (Entwicklung Ländlicher Raum) würden an den richtigen Stellen eingesetzt.

Schumacher am Schluss: "Ich kann über die Entwicklung wirklich nicht jammern. Und wenn ich jammern würde, wäre das auf einem wirklich hohen Niveau." Und die Entwicklung bleibt nicht stehen, denn am Montag steht ja der Bebauungsplan "Brunnenäcker" auf der Tagesordnung des Gemeinderats.