Der Bauausschuss stimmt einer Aufstockung über dem Lager-Anbau aus den 60er-Jahren zu. Büroräume des Hak Design Studios sollen dort Platz finden. Foto: Otto

Es war einst die Wäscherei Hak in der Rottweiler Flöttlinstorstraße. Heute ist dort das Hak Design Studio zu finden, das nun durch einen Anbau erweitern will. Kein leichtes Unterfangen in der historischen Innenstadt der ältesten Stadt Baden-Württembergs.

Rottweil - Das Projekt hatte reichlich Zeit zu reifen. Nun gibt es vom Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss (UBV) des Gemeinderats grünes Licht für die Erweiterungspläne von Hak Design an der Flöttlinstorstraße. Die Idee zu einer Aufstockung des aus den 60er-Jahren stammenden Anbaus der ehemaligen Wäscherei Hak existiert bereits seit Jahren.

Nach ausführlichen Runden mit dem Landesdenkmalamt sind die Entwürfe soweit gereift, dass dem Ausschuss der Bauantrag von Marie und Robert Hak vorlag. Der Sanierungsbeirat, schickte Oberbürgermeister Ralf Broß vorweg, habe mehrheitlich zugestimmt – nach "doch sehr intensiver Diskussion" wegen der Abweichungen von den örtlichen Bauvorschriften. Das Gebäude liegt innerhalb des historischen Stadtkerns – das Vorhaben ist also ein Fall für die Gestaltungssatzung.

Die zentralen Fragen für Fachbereichsleiter Rudolf Mager ebenso wie für das Gremium: Fügt es sich ein? Hebt sich der Anbau klar genug ab? Und die beantworteten nicht nur das Landesdenkmalamt und die Stadtverwaltung, sondern auch fast alle UBV-Mitglieder mit Ja.

In der Sitzung erntete das Vorhaben viel Lob – für die architektonischen Aspekte und den Umgang mit dem Bestand hier am Stadteingang in der Flöttlinstorstraße, aber auch für die unternehmerische Entscheidung, sich in der Innenstadt weiterentwickeln zu wollen. "Es ist zu begrüßen, dass sich in der Innenstadt etwas tut und sich ein Unternehmer entscheidet, dort wohnen und sein Gewerbe ausüben zu wollen", meinte etwa Günter Posselt (CDU). Hermann Breucha (FWV) sah mit dem losgelösten, von der Fassade abgerückten Kubus die Situation bereinigt und "moderne Architektur und historische Bausubstanz" gleichwohl gut verbunden.

Frank Sucker (Grüne) zeigte sich geradezu begeistert, dass in einer ehemaligen Wäscherei heute ein kreatives Designstudio haust. Er erinnerte an die Haushaltsrede seiner Fraktionssprecherin, dass es einer Bauwende bedürfe: Das Aufstocken ohne neuen Flächenverbrauch, der Erhalt der alten Substanz, die Dachbegrünung oder auch die Entscheidung für das Material Holz seien da gleich mehrere gute Beispiele.

Schwierigkeiten sich mit dem modernen Kubus anzufreunden, klangen hingegen aus der SPD+FFR-Fraktion an. Reiner Hils könnte daran zwar durchaus Gefallen finden – aber eben nicht an dieser Stelle. "Sämtliche Vorgaben aus der Gestaltungsordnung" seien völlig außer Kraft gesetzt, hat er so seine Zweifel, ob sich das ins Gesamtensemble einfügt. "Ich muss daher Abstand nehmen von der allgemeinen Euphorie." Michael Gerlich (FDP) hat solche Zweifel nicht. "Das passt da hin", ist er sich sicher. Ira Hugger (Grüne) tat sich ähnlich schwer wie Hils. Aber nicht mit dem Projekt, als vielmehr mit der Gestaltungssatzung. Ist diese noch passend oder müssen die Ziele neu definiert werden, fragte sie.

"Es fügt sich ein", hatte einleitend bereits Bürgermeister Christian Ruf aus dem Sanierungsbeirat berichtet. Bei der Abstimmung blieb es bei zwei Gegenstimmen. Und der OB sieht auch keinen Anlass, die Gestaltungssatzung zu ändern. Es gehe darum, im Einzelfall abzuwägen, ob Abweichungen nachvollziehbar sind – wie beim Kapuziner oder nun beim Hak-Anbau.