So sehen Sieger aus: Die deutschen Basketballer gewinnen sensationell den WM-Titel! Foto: dpa/Michael Conroy

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft holt sensationell den WM-Titel – und zeigt damit nach Meinung unseres Autors Jochen Klingovsky eindrucksvoll, zu was der deutsche Sport fähig ist.

Es ist neun Monate her, da beklagten sich Deutschlands Basketballer völlig zurecht darüber, nach ihrem dritten Platz bei der Heim-EM von den deutschen Sportjournalisten ignoriert worden zu sein. Bei der Wahl der Mannschaft des Jahres gewannen die Kicker von Eintracht Frankfurt – das Basketball-Team hatte nicht mal auf der umfangreichen Vorschlagsliste gestanden. Das, so viel ist sicher, wird im Spätherbst 2023 anders laufen.

 

Wen angesichts der Vorrunden-Pleiten im deutschen Fußball (WM der Männer, U-21-EM, WM der Frauen) und der ersten Leichtathletik-WM ohne deutsche Medaille schon grundsätzliche Zweifel an der Leistungsfähigkeit des deutschen Sports befielen, darf aufatmen: Es gibt sie noch, die guten Nachrichten! Nach der Eishockey-Nationalmannschaft, die im Mai sensationell im WM-Finale stand, setzten die Basketballer nun noch einen drauf – und zeigten, was mit einer goldenen Generation in Topform, außergewöhnlichem Teamgeist, Enthusiasmus, einer Trainerpersönlichkeit und klaren Hierarchien möglich ist: alles!

Acht Spiele, acht Siege

Natürlich könnten Kritiker nun einwerfen, dass (wie schon bei der Eishockey-WM) einige Superstars aus der nordamerikanischen Profiliga gefehlt haben. Aber das ist nicht das Problem der deutschen Basketballer, deren Leistung dadurch keinesfalls geschmälert wird. Die Mannschaft gewann bei der WM alle acht (!) Spiele, wuchs im epischen Halbfinale gegen die USA über sich hinaus, setzte ihren beeindruckenden Lauf im Finale gegen Serbien fort und hat sich den Respekt, der ihr nun weltweit entgegengebracht wird, absolut verdient. Stärker und erfolgreicher war, trotz der Jahre mit Superstar Dirk Nowitzki, noch nie ein deutsches Team.

Ganz nebenbei lösten die Basketballer zugleich das Ticket zu den Olympischen Spielen. Für Paris 2024 haben Funktionäre wie Jürgen Kessing, Chef der deutschen Leichtathleten, gestützt auf interne Berechnungen dem deutschen Sport einen neuerlichen Tiefpunkt prophezeit. Der Auftritt der Basketballer bei der WM nährt die Hoffnung, dass es doch anders kommen könnte.