Die wiha Panthers Schwenningen sorgten in den Play-offs der ProB für den nächsten unvergeßlichen Abend. Mit einem beeindruckenden 100:82-Sieg im zweiten Halbfinal-Duell gegen Münster in der schon überfüllten Deutenberg-Halle (offiziell 1404 Zuschauer – inoffiziell sicherlich mehr) glichen die Neckarstädter die Serie ("Modus "Best of 3") mit 1:1 aus. Sie können nun im dritten Spiel am kommenden Samstag in Münster den Finaleinzug schaffen. Die Erfolgsserie der Münsteraner mit 14 Siegen in Folge wurde am Deutenberg gestoppt.

Panthers-Coach Alen Velcic hat also Recht behalten. Vor einer Woche bei der Niederlage der Schwenninger in Münster im ersten Halbfinal-Duell drohte er dem dortigen Publikum in der Pressekonferenz freundlich an, "dass wir am 27. April zum dritten Spiel wiederkommen". Dies ist nun der Fall.

Im Endspiel wartet bereits Bayer Leverkusen. Das Team um Trainer und Ex-Nationalspieler Hansi Gnad gewann auch das zweite Spiel gegen LOK Bernau. Bei den Ostdeutschen gab es für die Rheinländer am Samstag einen 101:97-Sieg nach Verlängerung. Damit hat Bayer dieses Halbfinale-Serie mit 2:0 für sich entschieden.

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 Henrik Fronda zu Besuch

Die Schwenninger zeigten am Ostersamstag bei ihrem klaren 100:82-Sieg gegen Münster eine ihrer besten Saisonleistungen. Und dabei waren die Panthers mit einem großen Handicap ins Spiel gegangen. Top-Scorer Rasheed Moore hatte sich zwei Finger beim Abschlusstraining am Freitag verstaucht. Doch in seinen 19 Minuten Einsatzzeit biss sich Moore, ausgestattet mit einem Tapeverband an der Hand, durch, leistete wertvolle Arbeit für sein Team unter den Körben und verbuchte immerhin noch 15 Punkte.

Die clever durchdachte Startformation von Coach Alen Velcic mit seinen drei "Arbeitern" Hannes Osterwalder, Darius Pakamanis und Sergey Tsvetkov neben Bill Borekambi und Kapitän Kosta Karamatskos bildete eines von vielen Mosaiksteinchen des erfolgreichen Schwenninger Abends. "Ich wollte sofort mit dieser Startformation auch ein Zeichen setzen, dass alle Spieler viel Verantwortung heute übernehmen müssen", begründete der Panthers-Coach seine Personalstrategie in der Anfangsphase. Dazu glänzte Alen Velcic insgesamt mit einer sehr klugen Rotation.

Auch wenn die Schwenninger Startformation auf Anhieb gut funktionierte, zeigte Münster in der ersten Halbzeit noch sein Können. Besonsers Jo Cooper (16 Punkte) und der körperlich starke Malcom Delpeche (22) stellten die Defense der Gastgeber in den ersten 20 Minuten noch vor einige Probleme. Die Partie verlief bis zum Seitenwechsel (48:48) deshalb ausgeglichen.

Die zehn Minuten der Panthers nach dem Wiederbeginn brachten die sowieso schon warme Deutenberghalle dann aber zum Kochen. Mit einem 35:17 in diesem Viertel spielten sich die Schwenninger praktisch in einen Rausch und brachten das Spiel immer mehr auf ihre Seite. In den ersten sechs Minuten des dritten Viertels schafften zum Beispiel Kosta Karamatskos (2), Rasheed Moore (1) und Darius Pakamanis (1) insgesamt vier Dreier für die Gastgeber. Fast jeder Wurf von Bill Borekambi und Co. saß in dieser Phase.

Münster-Coach Philipp Kappenstein verfolgte fast schon mit Entsetzen nun auf seinem Stuhl draußen, wie seine Fünf in diesen Minuten regelrecht von den Hausherren auseinandergenommen wurde. Dabei hatte Kappenstein seine Spieler bereits im Vorfeld dieser zweiten Halbfinal-Partie davor gewarnt, "dass wir es unbedingt verhindern müssen, dass sich Schwenningen mit seinen Fans im Rücken in einen Rausch spielt". Sein Team fand in diesen Minuten auf entfesselt spielende Schwenninger keine Antwort mehr. Mit 83:65 führten die Panthers – vorentscheidend – vor dem letzten Viertel. In der 38. Minute knackte Anell Alexis mit einem Zweier die 100er-Marke Am Ende stand ein toller 100:82-Sieg, der den Panthers für das dritte Spiel noch mehr Selbstvertrauen gibt. "Die Chancen stehen in einer Woche zwar wieder bei 50:50, doch ich glaube schon, dass diese klare Niederlage in den Köpfen unseres Gegners im dritten Spiel eine Rolle spielen kann", blickt Panthers-Coach Alen Velcic voraus. Für ihn waren am Samstag vor allem drei Faktoren ausschlaggebend für den Sieg: "Wir haben in der zweiten Halbzeit besser als im ersten Durchgang verteidigt. Wir trafen mit 47 Prozent Erfolgsquote gut von außen und jeder Spieler hat sich hervorragend eingebracht."

Dazu war auch die breite Punkteverteilung bei den Panthers bemerkenswert: Mit Sergey Tsvetkov (15), Bill Borekambi (20), dem starken Kosta Karamatskos (14), Rasheed Moore (15) und Darius Pakamanis (15) lagen am Ende gleich fünf Schwenninger Akteure im zweistelligen Bereich.

Philipp Kappenstein gratulierte den Panthers zum Erreichen des dritten Spiels. "Sie haben uns mit ihrer Intensität letztlich den Schneid abgekauft. Auf ihr drittes starkes Viertel fanden wir keine Antwort mehr. In einer Woche werden die Emotionen bei uns in Münster weiter hochkochen."

Der Besuch von Henrik Fronda, Spielleiter der 2. Basketball Bundesliga, machte diesen Abend der Panthers pefekt. Denn, der Manager der 2. Basketball Bundesliga führte vor der Partie zum Thema "Möglicher Aufstieg in die ProA" konstruktive Gespräche mit Vertretern der Stadt Villingen-Schwenningen und den Panthers. Henrik Fronda zeigte sich von der Stimmung in der Deutenberghalle angetan und gratulierte den Schwenningern zum Sieg.

Sollten die Panthers tatsächlich den Aufstieg in die ProA in Angriff nehmen, dann, so Henrik Fronda, könnten aus seiner Sicht viele Punkte der Auflagen erfolgreich von den Doppelstädtern umgesetzt werden.

Allerdings war am Ostersamstag auch erkennbar, dass die Deutenberghalle kapazitätsmäßig bei dieser Erfolgswelle der Panthers bald an seine Grenzen stößt. Man mag sich gar nicht ausdenken, was am 4. Mai, dann in Villingen-Schwennngen los sein könnte. An diesem Samstag könnten die Panthers das zweite und entscheidende Finalspiel daheim bestreiten. Mit diesem Auftritt am Ostersamstag wird dies immer wahrscheinlicher.

Panthers: Sergey Tsvetkov (15 Punkte/17:26 Minuten Einsatzzeit), Mo Braimoh (0/4:19), Anell Alexis (/7/9:32), Boyko Pangarov (0/2:29), Kosta Karamatskos (14/31:00), Rasheed Moore (15/19:02), Leon Friederici (7/17:02), Darius Pakamanis (15/20:21), Hannes Osterwalder (3/22:40), Abu Abaker (0/9:00), Seid Hajric (4/16:50).

Beste Scorer bei Münster: Malcom Delpeche (22/25:23), Jo Cooper (16/28:58), Alex Goolsby (11/20:45).

Zweier-Wurf-Quote: 65:49 Prozent. Dreier-Quote: 47:37 Prozent. Rebounds: 30:34. Turnovers: 11:18. Steals: 10:6. Fouls: 20:24.

Stimmen

Alen Velcic, Panthers-Coach: "Ich habe ja immer gesagt, dass wir das dritte Spiel in dieser Halbfinal-Serie schaffen können. Ich glaube schon, dass es am kommenden Samstag ein großer Faktor sein kann, dass diese Niederlage in den Köpfen bei Münster nun drin ist. Wir haben ihnen gezeigt, dass sie nicht unschlagbar sind. Vor allem drei Faktoren waren heute für unseren Erfolg ausschlaggebend: Wir haben in der zweiten Halbzeit besser als im ersten Durchgang verteidigt. Wir waren mit 47 Prozent gut bei den Dreiern. Und jeder Spieler hat sich zudem bei uns hundertprozentig eingebracht."

Philipp Kappenstein, Trainer Münster: "Gratulation an Schwenningen. Sie haben uns mit ihrer Intensität und Effektivität im dritten Viertel den Schneid abgekauft. Aber wir freuen uns sehr auf das dritte Spiel. Bei uns werden dann die Emotionen zwischen beiden Teams weiter hochkochen."

Kosta Karamatskos, Panthers-Kapitän: "Es war einfach Bombe, was wir abgeliefert haben. Ich war mir aber in den Tagen zuvor auch ziemlich sicher, dass wir dieses Spiel für uns entscheiden, denn wir können mit Drucksituationen in den Play-offs gut umgehen. Jeder war heute auf dem Feld für den anderen da."

Hannes Osterwalder, Panthers-Spieler: "Unser drittes Viertel war einfach unglaublich. Dieses Ergebnis ist schon eine richtige Ansage für das dritte Spiel."

Korb-Geflüster

Sieg in Bernau

Bayer Leverkusen steht als erster Finalteilnehmer in den Play-offs der ProB fest. Nach ihrem Sieg im ersten Spiel der Halbfinal-Serie daheim setzten sich die Rheinländer auch im zweiten Duell bei LOK Bernau mit 101:97 durch. Die Leverkusener können sich nun am kommenden Wochenende vor dem Finale erst einmal ausruhen. Mit dem Einzug ins Endspiel werden die Leverkusener auch in die ProA aufsteigen. Ihren Lizenzantrag haben die Leverkusener dahingehend gestellt. Die Verantwortlichen wollen nun in den kommenden Wochen auch die finanzielle Grundbasis für die ProA erweitern. Coach Hansi Gnad machte nach dem Sieg in Bernau eine klare Ansage. "Jetzt wollen wir auch Meister in der ProB werden." Die Enttäuschung bei den ausgeschiedenen Bernauern – Farmteam von Alba Berlin – hält sich in Grenzen. "Ich bin sehr stolz auf unsere junge Mannschaft. Wir sind in der ProB das einzige Farmteam, das so weit gekommen ist", betonte Coach René Schilling. Die Bernauer werden sich offenbar – sollten sie von der 2. Basketball Bundesliga gefragt werden – für ein eventuelles Nachrücken in die ProA nicht bereit erklären.  

Endspiele werden gedreht

Die beiden Finalspiele (Hin- und Rückspiel) werden am Mittwoch, 1. Mai, und am Samstag, 4. Mai, stattfinden. Eigentlich hätten die Leverkusener als das von den Halbfinalisten bestplatzierte Team abschließend im zweiten Finalspiel Heimrecht gehabt, doch bei Bayer ist am 4. Mai die Ostermann-Arena schon belegt. Also wird Bayer Leverkusen – nach seinem Antrag – das Heimrecht tauschen. Die Finalserie wird somit am 1. Mai in Leverkusen beginnen.

 Henrik Fronda zu Besuch

Der Spielleiter der 2. Basketball Bundesliga war am Ostersamstag zu Gast in Schwenningen und zeigte sich insgesamt vom Standort angetan. Vor der Halbfinal-Partie führte der Manager zum Thema "Möglicher Aufstieg in die ProA" konstruktive Gespräche mit den Vertretern der Stadt Villingen-Schwenningen sowie mit den Panthers-Verantwortlichen. Es ging um den gesamten Anforderungskatalog, falls die Neckarstädter die ProA in Angriff nehmen sollten. Henrik Fronda zog nach den Gesprächen ein positives Fazit. "Die notwendigen Dinge sind auf jeden Fall in Schwenningen umsetzbar." Von der Stimmung beim Duell zwischen den Panthers und Münster war Henrik Fronda ebenso begeistert. Er gratulierte anschließend auch dem Team von Trainer Alen Velcic zum Sieg. Der Zufall wollte es, dass der Spielleiter während der Partie ausgerechnet neben Oberbürgermeister Jürgen Roth saß. Die beiden dürften sich während der Partie in Sachen "ProA" auch etwas ausgetauscht haben.