Foto: Michael Kienzler

Basketball: Schwenninger schließen auf starkem Rang neun ab. Wirtschaftlich bleibt wohl blaues Auge.

Es ist keine Überraschung mehr. Die 2. Basketball Bundesliga hat aufgrund der Coronavirus-Thematik den Spielbetrieb für diese Saison in der ProA und in der ProB mit sofortiger Wirkung eingestellt.

Aktuelle Tabelle zählt

Darauf verständigten sich die Vertreter der insgesamt 41 Klubs der ProA und der ProB bei der Ligen-Tagung am Montag in Frankfurt. Für die ProA gilt dies: Die Saison wird mit der Tabelle – Stand am 8. März – abgeschlossen. In dieser steht der Aufsteiger aus Schwenningen auf einem hervorragenden neunten Platz (28 Punkte) – zählermäßig gleichauf mit den Teams aus Leverkusen (5. Platz), Paderborn (6.), Trier (7.) und Nürnberg (8.).

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Die beiden erstplatzierten Mannschaften – Chemnitz (1.) und Bremerhaven (2.) – sind erste Anwärter für den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Bundesliga-Absteiger Jena (3.), der unbedingt mit einem Etat von drei Millionen Euro die sofortige Rückkehr in die Bundesliga anstrebte, zeigte sich in Frankfurt – ebenso wie der Tabellenelfte aus Kirchheim – bei der Tagung zunächst nicht mit der Regelung einverstanden. Doch beide Klubs lenkten dann nach wenigen Minuten ein.

Die beiden letztplatzierten Mannschaften – Schalke (16.) und Ehingen (17.) – müssen nicht in die ProB absteigen. Aus der ProB haben die jeweils Ersten nach der Hauptrunde – Itzehohe (Nord) und Elchingen (Süd) – Aufstiegsrecht. Bei einem Verzicht würden die jeweils beiden Zweitplatzierten – TS Würzburg und Schwelm – zum Anwärterkreis zählen. Die Lizenzierungs-Frist für die kommende Saison in der ProA läuft bis zum 15. April. Den Klubs wird aber zur Nachbesserung mehr Zeit als gewöhnlich eingeräumt.

Für Alen Velcic ein "Muss"

Dass die Panthers mit dem Abbruch der Saison zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich sehr um die Früchte ihrer Arbeit – der Playoff-Einzug war möglich – gebracht werden, war für Trainer und Geschäftsführer Alen Velcic am Montag kein Thema mehr. "Es gilt nur noch die Vernunft. Wir alle auf der Welt müssen dieses Problem gemeinsam lösen. Der Sport spielt aktuell keine Rolle mehr." Für Alen Velcic war diese Entscheidung der 2. Basketball Bundesliga deshalb ein "absolutes Muss".

Den Verantwortlichen in Frankfurt blieb am Montag auch gar keine andere Wahl mehr. Viele ausländische Spieler in den ProA-Teams hatten – in Sorge um ihre Familien daheim – in der vergangenen Woche bereits auf ihre Vertragsauflösung gepocht. Die Mannschaften waren aktuell schon sehr ausgedünnt.

Viel Positives

Mit seiner Mannschaft hat Alen Velcic in dieser ProA-Saison als Aufsteiger sportlich Tolles geleistet. "Auch dies zählt viel, wenn wir auch sehr gerne die Play-offs gespielt hätten. Ich sehe diese Saison – trotz des frühzeitigen Endes – überhaupt nicht negativ. Im Sommer wollen wir wieder neu durchstarten."

Die drei US-Amerikaner Rasheed Moore, Drew Brandon und Jaren Lewis haben am Montag noch Direktflüge in ihre Heimat bekommen. "Alle drei waren ebenfalls von der rasenden Entwicklung in Europa regelrecht paralysiert und sind froh, dass sie nach Hause können", berichtet Panthers-Geschäftsstellenleiter Holger Rohde.

Auch Panthers-Spieler Leon Friederici hält den Saisonabbruch für unbedingt notwendig. "Die Gesundheit steht über allem. Für uns ist es bitter, weil wir die Play-offs erreicht hätten." Für Panthers-Kapitän Kosta Karamatskos kommt das Saisonende auch nicht überraschend: "Es gibt keine andere Lösung."

Frank Singer nachdenklich

Für Frank Singer, einer der beiden Geschäftsführer der wiha Panthers Schwenningen, ist die Entscheidung, die Saison abzubrechen, ebenso "absolut nachvollziehbar. Es geht um die Gesundheit von uns allen. Unsere Gesellschaft hat momentan ganz andere Probleme als Basketball. Geisterspiele wären überhaupt keine Alternativen gewesen."

Frank Singer denkt auch bereits an die Zukunft: "Wären wir auf der Erfolgswelle in den kommenden Wochen in der ProA weiter geschwommen und hätten wir die Play-offs erreicht, dann hätten wir gegenüber möglichen neuen Sponsoren natürlich im Sommer sehr gute Argumente gehabt. So verläuft eben diese Saison, in der wir als Aufsteiger einen sehr guten Job gemacht haben, im Sand. Und natürlich mache ich mir Sorgen um unsere Sponsoren. Für mich stellt sich nicht die Frage, ob sie uns treu bleiben, sondern viel eher die Frage, inwieweit sie uns bei den ganzen wirtschaftlichen Problemen dieser Krise noch weiter unterstützen können. Auch in dieser Richtung kommt auf uns noch sehr viel zu."

Der Abbruch der Basketball-Saison in der ProA und in der ProB ist absolut richtig, denn dieser besaß keine Alternative. Geisterspiele oder eine zeitliche Ausdehnung des Spieljahres bildeten keine Optionen mehr. Nicht wenige Teams der ProA trifft dieses frühe Ende wirtschaftlich sehr hart. Der Aufsteiger aus Schwenningen wird jedoch finanziell mit einem blauen Auge davonkommen. Panthers-Coach Alen Velcic bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass der Sport in diesen Wochen gar keine Rolle mehr spielt. Aber ein Rückblick auf die erste Saison der Schwenninger in der ProA sei erlaubt: Die Panthers können mit stolzer Brust aus diesem Spieljahr herausgehen. Der Neuling hat tolle Leistungen in dieser attraktiven Liga gezeigt. Darauf lässt sich in Schwenningen weiter aufbauen. Dann, wenn der schöne Alltag wieder in den Sport zurückkehrt.