Spielt wieder für Basketball-Bundesligist Ludwigsburg: David McCray will seine Erfahrung an die jungen Kollegen weitergeben. Foto: Baumann

David McCray ist bei Basketball-Bundesligist Ludwigsburg ein alter Bekannter – und dennoch muss sich der Aufbauspieler nach seiner Rückkehr zu den Riesen neu beweisen.

Ludwigsburg - Dumpf hallt das Geräusch des Basketballs von den Wänden der Rundsporthalle wider. David McCray dribbelt noch zweimal, bleibt an der Dreipunktlinie stehen und setzt zum Sprungwurf an. In einer fließenden Bewegung verlässt der Ball seine Hand, zeichnet eine perfekte Kurve und zischt mit einem satten Geräusch durch den Ring – Swish! McCray nickt zufrieden, wischt sich den Schweiß von der Stirn und trottet Richtung Seitenauslinie.

Schon acht Wochen bevor die Saisonvorbereitung des Basketball-Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg begonnen hat, trainierte McCray – alleine, aber richtig hart. Der Neuzugang ist das, was die US-Amerikaner eine „Gym Rat“ nennen: ein Spieler, der so oft in der Halle steht, dass ihm der Hausmeister irgendwann einen eigenen Schlüssel in die Hand drückt, verbunden mit der Bitte, am Ende das Licht auszuschalten. „Ich mache das immer so“, sagt McCray (28), „dann sind die Schmerzen nicht so groß, wenn das richtige Training losgeht.“

Dass McCray einen solchen Trainingseifer an den Tag legt, hat aber noch einen anderen Grund. Zwar ist er in der Barockstadt ein alter Bekannter – von 2007 bis 2012 bestritt er 140 Bundesliga-Spiele für die Riesen –, doch unter Trainer John Patrick muss er sich neu beweisen. „Ich habe im Sommer auch viel mit Coach Patrick trainiert und so ein besseres Verständnis für seine Arbeit bekommen“, betont der Rückkehrer.

Defensivstärke als großes Plus von McCray

Deutsche Spieler wie McCray, der in Speyer geboren wurde, haben es unter Patrick nicht leicht. Der US-Coach setzt zumeist auf Akteure aus seinem Heimatland. Vergangene Saison waren die Riesen das Team in der Basketball-Bundesliga (BBL), in dem deutsche Akteure die wenigsten Einsatzminuten bekamen – gerade mal 18 Prozent der Gesamtzeit. McCray glaubt trotzdem, dass er bei seinem zweiten Anlauf in Ludwigsburg eine gute Rolle spielen kann, denn das defensivlastige System seines neuen Trainers kommt ihm entgegen. „Meine aggressive Verteidigung hat mich bekannt gemacht“, sagt der Aufbauspieler, „deshalb glaube ich, dass ich gut ins Konzept passe.“

Schon als er Ludwigsburg 2012 in Richtung Telekom Baskets Bonn verließ, war McCray ein gestandener Profi. Doch mit nun 289 BBL-Spielen auf dem Buckel, zwei Play-off-Teilnahmen mit Bonn sowie 18 Einsätzen im Eurocup und 14 in der Eurochallenge kann er nun auch jüngere Profis an die Hand nehmen. „Ich will der Mannschaft mit meiner Erfahrung helfen. Vor allem auch den Spielern, welche die Liga noch nicht so gut kennen“, sagt der 28-Jährige.

Welche Rolle ihm wirklich zukommt, wird sich zum Start der neuen Bundesliga-Saison zeigen, die für die Riesen am 4. Oktober mit einem Auswärtsspiel bei den Gießen 46ers (17 Uhr) beginnt. Den Ludwigsburgern wird McCray in jedem Fall eine Weile erhalten bleiben, er fühlt sich in der Barockstadt pudelwohl. Hier hat er geheiratet, sein zwei-jähriger Sohn geht hier ab Oktober in den Kindergarten, seine Frau Lisa erwartet im November das zweite Kind. „Ich war eigentlich nie richtig weg, habe hier noch jede Menge alter Freunde“, sagt der Aufbauspieler, der bei den Riesen einen Vertrag bis 2017 besitzt. David McCray wird also auch im nächsten Sommer in der Rundsporthalle stehen – vermutlich wieder als Allererster.