Silke Thiercy in ihren Büro. Abends hat sie die besten Ideen, wie sie sagt. Foto: /Maja Dick

Autorin und Schwarzwälder-Bote-Redakteurin Silke Thiercy gelingt mit dem Thriller „Mutterliebe“ etwas, wovon manche Autoren ein Leben lang träumen: Sie schafft es bei Amazon in die Thriller-Top-50. Ein Interview übers Schreiben zu zweit, Schuld und Mord.

Sie schreibt und schreibt und schreibt. Silke Thiercy – Künstlername Silke Porath – ist nicht nur Schwarzwälder-Bote-Redakteurin in ihrer Heimatstadt Balingen, sondern auch leidenschaftliche Buch-Autorin. Ihr Justiz-Thriller „Mutterliebe“ unter dem Pseudonym Kim Selvig hat aktuell die Top 50 der Amazon-Verkaufs-Charts in der Sparte Krimis geknackt.

Wer oder was ist Kim Selvig? Kim ist ja ein Vorname, der von Männern und Frauen getragen wird.

Kim Selvig – das bin ich, und das ist Sören Prescher. Wir schreiben seit vielen Jahren gemeinsam Krimis, die immer auch eine lustige Seite haben. Kim Selvig hingegen schreibt nicht lustig, sondern bitterböse. Sie verkörpert die fiese Seite von uns beiden. Ausgedacht hat sich den Namen unsere gemeinsame Agentur. Die war der Meinung, dass die Leute ein lustiges Buch erwarten, wenn sie Prescher und Porath als Autoren sehen. Bei Kim Selvig wird aber nicht gelacht.

Wie funktioniert das Schreiben zu zweit? Sie und Sören Prescher wohnen ja weit entfernt voneinander.

Wir telefonieren viel und schreiben Mails, denn Sören wohnt in Nürnberg, ich in Balingen. Zuerst legen wir natürlich fest, worum es in dem Buch grob geht. Dann fängt einer mit Schreiben an und schickt seinen Teil nach ein paar Seiten an den anderen. Und dann geht’s im Pingpong hin und her. Kurioserweise: Am Schluss, wenn das Buch fertig ist, weiß keiner von uns beiden mehr, wer welchen Part geschrieben hat (lacht). Das vermischt sich komplett.

Wer darf sich das Ende ausdenken?

Das Ende passiert einfach. Wir wissen zwar, wen wir umbringen (lacht), aber wer es dann schlussendlich war – das ist uns manchmal auch nicht klar.

„Mutterliebe“ und „Justizkrimi“ in einem Atemzug. Das klingt fatal! Worum geht’s in dem Buch?

Die Angeklagte hat ihre beiden Kinder in den Wald gelockt und betäubt, um sie zu töten. Die Tochter überlebt, der Sohn nicht. Fakt ist: Sie hat eines ihrer Kinder umgebracht. Aber ist sie auch wirklich schuldig? Es geht um die Schuldfrage.

In Ihren Schrödinger-Krimis gibt’s jede Menge Lokalkolorit. Auch in „Mutterliebe“?

Es gibt gar keinen Lokalkolorit. Die Stadt, in der alles spielt, wird nicht genannt. Was in dem Buch geschieht, kann überall passieren – und es passiert auch überall.

Können Sie über die Komik in Ihren anderen Büchern selbst noch lachen?

Ja! (lacht). Wenn ich Lesungen habe, kann es passieren, dass ich nicht weiterlesen kann, weil alle lachen. Und ich dann eben auch.

Verraten Sie uns, woran Sie derzeit schreiben?

Aktuell sind Sören Prescher und ich am zweiten Fall von Gerichtsreporterin Kiki Holland, der Protagonistin der Kim-Selvig-Reihe. Es geht diesmal um das Thema Stalking. Holland recherchiert im Umfeld von Opfer und vermeintlichem Täter. Sitzt der Richtige auf der Anklagebank?

Schrödinger & Co.

Schrödinger Krimis
gibt es fünf an der Zahl: Mord mit Seeblick, Mord mit Donauwelle, Mord mit Ostseebrise, Mord mit Massage und Mord mit Alpenblick.

Das Ermittlerpaar
Wachmann ermittelt ab Herbst 2023 in „Mordsgeschäft“. Auch zwei Kinderbücher hat Thiercy geschrieben: „Gute Nachtgeschichten mit mit Kibalú und seinen Freunden“ und „Masita – das erste Buch der Wolken, die Prophezeihung“.