Auch auf dem Dach der Alten Schule in Erzingen versieht eine Photovoltaik-Anlage ihren Dienst. Sie ist verpachtet. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder Bote

Energie: Stadt will auch in Zukunft die Sonnenenergie nutzen und hat dafür nun bessere Voraussetzungen

Balingen setzt weiter auf Photovoltaik (PV). Das wurde in der vergangenen Sitzung des Stadtwerkeausschusses deutlich. Durch eine Änderung des Regionalplans hat sie nun auch mehr Möglichkeiten dazu.

Balingen. Auf eine Anfrage von Erwin Feucht (Grüne) wies der Leiter des Hochbauamts, Frieder Theurer, darauf hin, dass auf den Dächern der Grundschule Weilstetten, der Realschule Frommern sowie der Kindergärten Haydnstraße und Streichen städtische PV-Anlagen montiert seien. Auf den Dächern der Grundschule Frommern, der VHS Weilstetten, des Alten Schulhauses in Erzingen, auf den Feuerwehr-Gerätehäusern in Balingen und Endingen sowie des Schafstalls und der Turnhalle in Ostdorf seien weitere Anlagen an die Energiegenossenschaft Balingen (fünf) und die Solar Aktiv Balingen GbR (zwei) verpachtet.

Während die Dächer auf dem B-und C-Bau des Gymnasiums bereits für die Installation weiterer Anlagen vorbereitet seien, sollen das Frommerner Schulzentrum und die Grundschule Längenfeld im Zusammenhang mit den geplanten Dachsanierungen folgen. Auch bei der Realschule Balingen sei dies vorgesehen. Doch inzwischen ist es laut Theurer nicht mehr so einfach, die Montage auf bestehenden Dächern vorzunehmen. Die statischen Berechnungsgrundlagen hätten sich geändert, weil inzwischen eine größere Schneelast als Berechnungsgrundlage heranzuziehen sei.

Auf die Frage von Werner Marquardt (FDP), ob auf dem neuen Jugendhaus eine PV-Anlage errichtet werde, hieß es von der Verwaltung, dass dies bis zu einer bestimmten Größe durchaus möglich wäre. Aufgrund der Verschattung durch angrenzende hohe Bäume und Nachbargebäude, der starken Modellierung der Dachflächen sowie der Belegung des Hauptdachs mit Lüftungskanälen "wäre der Energieertrag einer PV-Anlage auf diesem Dach jedoch nicht sinnvoll". Theurer hielt schließlich fest, dass generell untersucht werde, wo Anlagen möglich seien, so dass deren Zahl "Zug um Zug" anwachse.

Öffnung durch den Regionalplan

Im Falle der Anfrage von Angela Godawa (SPD), wie die aktuelle Rechtslage zu PV-Anlagen auf Freiflächen sei, erhielten die Ausschussmitglieder die Antwort, dass in den vergangenen Jahren großflächige Anlagen im Außenbereich grundsätzlich nicht zulässig waren. Dies gelte nun aber durch die inzwischen rechtskräftige Änderung des Regionalplans nicht mehr. Zwar seien Solaranlagen weiterhin in FFH-, Vogelschutz- und Waldgebieten sowie "in Bereichen mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild" nicht erlaubt. Doch im Rahmen einer "ausnahmsweisen Zulassung" würden der kommunalen Bauleitplanung größere Spielräume für die Umsetzung von Freiflächen-Solaranlagen ermöglicht und als Vorranggebiet festgelegte regionale Grünzüge sowie Gebiete für Naturschutz, Landschaftspflege und Landwirtschaft geöffnet. Notwendig seien aber ein Bebauungsplan und gegebenenfalls der Abschluss eine Städtebaulichen Vertrags.

Erwin Feucht hielt fest, dass nun viele Flächen für Anlagen in Betracht kämen, die es vorher nicht waren. Welche Schlüsse ziehe die Stadt daraus, fragte er, um gleich Möglichkeiten aufzuzeigen: die Flächen für Projekte von Investoren oder der Bürgerenergiegenossenschaft zur Verfügung zu stellen oder selbst tätig zu werden, eventuell über die Stadtwerke.

Es müsse auf jeden Fall gehandelt werden. Denn es sei zum Beispiel "unendlich viel Energie für die Wasserstoff-Produktion notwendig. Eine weitere Möglichkeit sei auch die Agro-Photovoltaik mit Anlagen mehrere Meter über den Feldern, so Feucht.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann wies darauf hin, dass die Stadt Flächen zum Austausch brauche und die Interessen von Landwirten zu berücksichtigen seien. Wenn aber Freiflächen-Anlagen errichtet werden, gelte es, "dass wir selber das Geld mitnehmen". In welcher Form, konkretisierte er nicht, denn dieses Thema nehme erst Fahrt auf.