Am Monitor im Wartebereich ist es auf einen Blick zu erkennen: Strichmännlein zeigen an, wie viele Patienten sich in lebensbedrohlicher Situation befinden, wie viele im Bettenbereich aufgenommen sind und wie viele auf einen Termin im Sprechzimmer warten. Daneben steht die voraussichtliche Aufenthaltsdauer: 115 Minuten, 90 Minuten. Manche Patienten würden sich über lange Wartezeiten beklagen, räumt Thorsten Doneith ein. Aber die angegebenen Minuten seien gar keine Wartezeiten, sondern die Zeit vom "ersten Kontakt" bis zum Arztbrief: "Blutabnahme, Ultraschall, Röntgen, in der Zeit wird der Patient oft von mehreren Ärzten gesehen."
Im Einsatz ist ausgeklügelte Software wie "Pillpath" oder "Clinpath", die beispielsweise die Medikation mit der Hausliste des Klinikums abgleicht, die Interaktion verschiedener Medikamente aufzeigt oder die Patienten statistisch erfasst: Etwa 40 000 Patientenkontakte werden es bis zum Jahresende sein, schätzt Katharina Schmid. Durchschnittliche Wartezeit bei den schweren Fällen: 3,52 Minuten. Durchschnittliche Wartezeit bei leichteren Fällen: 21,52 Minuten. Sprechstundenpatienten haben im Durchschnitt 39,09 Minuten gewartet. Auf einem Monitor ist abzulesen, in welchem Behandlungszimmer ein Patient liegt, welcher Arzt ihn behandelt, welche Diagnose es gibt, ob jemand den Patienten begleitet. Und anhand der Software kann im Fall einer Beschwerde auch rasch nachgewiesen werden, was wann gemacht worden ist. Auf einem speziellen Monitor wird der Wartebereich auf dem Korridor in Echtzeit gezeigt. Um, wie die Ärzte erklären, sofort einschreiten zu können, falls jemand zusammenklappt.
Die Leitende Ärztin, die drei Oberärzte, vier Assistenzärzte und rund 30 Pfleger und Pflegerinnen der ZNA sind ein eingespieltes Team. Jeder hat seine Zuständigkeiten, jeder der Ärzte auch Erfahrungen als Notarzt: So ist Katharina Schmid Gefäß- und Viszeralchirurgin, Thorsten Doneith kümmert sich als Oberarzt und Allgemeinmediziner um die internistischen Patienten, Oberarzt Oliver Kinder ist Unfallchirurg; hinzu kommen die Oberärzte Arnulf Breuer (Innere Medizin) und Daniel Baltisberger (Chirurgie) als "Bindeglieder" zwischen ZNA und Fachabteilungen des Klinikums. Michael Oberle, seit 30 Jahren am Balinger Krankenhaus, ist als pflegerischer Leiter für die Tagesklinik und das Patientenservice-Center zuständig, Sandra Vucovic als pflegerische Leiterin für den zentralen Bereich der ZNA.
Hilfreich ist die enge Verzahnung mit den Fachabteilungen des Klinikums. Im Zweifelsfall können weitere Fachärzte hinzugezogen werden. "Wir sind eine einzige Anlaufstelle für alles", sagt Katharina Schmid. "Früher hat nicht immer Fachpersonal entschieden, welcher Patient wohin kommt." Und der Patient habe häufig mehrere Stationen durchlaufen müssen.
Am Ende stellt sich heraus: Zum Ausgang sind es nur wenige Schritte. Von wegen nicht wieder hinausfinden...
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