Neubauten und Sanierungen bescheren den Bau- und Ausbaubetrieben gut gefüllte Auftragsbücher. Foto: AMH Foto: Schwarzwälder Bote

Konjunktur: Umfrage der Kammer zeigt: Bei den Handwerkern in der Region läuft es auch im zweiten Quartal nach wie vor rund

Zollernalbkreis. Die aktuelle Umfrage der Handwerkskammer Reutlingen zeigt: Drei Viertel der Betriebe sind mit der Geschäftslage im zweiten Quartal zufrieden. Allerdings fallen die Erwartungen der Unternehmen etwas zurückhaltender aus. "Die Stimmung liegt auf dem hohen Niveau des Vorjahrs", sagt Kammerpräsident Harald Herrmann. Das wertet er angesichts des wirtschaftlichen Umfelds, das zunehmend von Unsicherheit geprägt sei, als "gutes Zeichen".

Die stabile Konjunktur basiere auf dem privaten Konsum und einer anhaltend starken Bautätigkeit, so Herrmann. 40 Prozent des Umsatzes der Baufirmen entfielen auf den Wohnungsbau. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei einem Drittel.

Die Auftragszuwächse haben in den vergangenen zwölf Monaten etwas an Dynamik eingebüßt. 36 Prozent der Betriebe in den Landkreisen Zollernalb, Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen verzeichneten mehr Bestellungen (im Vorjahr waren es 40 Prozent). Dennoch befindet sich die Betriebsauslastung unverändert auf hohem Niveau: Rund die Hälfte der Betriebe arbeitet unter Volllast. Jeder sechste Betrieb ging zuletzt über die 100-Prozent-Marke hinaus.

Die Umsatzsituation hat sich verbessert. Der Anteil der Betriebe, die sinkende Einnahmen verbuchen mussten, sank über alle Branchen hinweg auf nunmehr elf Prozent (Vorjahr: 14 Prozent). Vier von zehn Handwerkern konnten ihre Einnahmen steigern. Bei den Bauhandwerkern gelang dies knapp 60 Prozent der Befragten.

Im Branchenvergleich verzeichnet das Bauhauptgewerbe die höchsten Stimmungswerte. 85 Prozent der Maurer, Zimmerer und Dachdecker bewerteten ihre Geschäftslage als gut. Dahinter folgen die Ausbaugewerke (80 Prozent) und die Gewerblichen Zulieferer (73 Prozent).

Der Auftragsbestand der Metall- und Elektrobetriebe reicht aktuell für knapp 12,5 Wochen, rund dreieinhalb Wochen mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt verfügen die Unternehmen über einen Auftragsbestand von 10,2 Wochen.

Trotz stabiler Konjunktur haben die Betriebe im Vergleich zum Vorjahr weniger zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt. Einen Grund sieht Herrmann in der Situation auf dem Arbeitsmarkt: "Handwerksbetriebe suchen im Regelfall Fachkräfte, und die sind rar." In den kommenden Wochen will jeder achte Betrieb Mitarbeiter einstellen.

Im Vergleich zum Vorjahr fällt der Ausblick im regionalen Handwerk etwas weniger optimistisch aus. Allein die Ausbaubetriebe äußern sich zuversichtlich zu den Aussichten. Alle anderen Gruppen liegen unter den Vorjahreswerten. Bei den Zulieferern hat sich der Erwartungsindex im Vergleich zum Vorjahr halbiert.

"Die schwächelnde Konjunktur macht sich in den Einschätzungen der industrienahen Betriebe bemerkbar", sagt Herrmann. Der Anteil der Betriebe, die mit schlechteren Geschäften rechnen, sei jedoch mit elf Prozent unverändert geblieben.

Derzeit erwarten sieben von zehn Zulieferern eine stabile Geschäftslage, fast jeder Fünfte rechnet mit Zuwächsen. Über alle Branchen hinweg gehen drei Viertel der Handwerksbetriebe von einem "Weiter so" aus, jeder sechste Unternehmer im Kammerbezirk erwartet bessere Geschäfte.

Die 13 500 Handwerksbetriebe in den fünf Landkreisen des Kammerbezirks erwirtschaften einen Umsatz von 9,7 Milliarden Euro, beschäftigen mehr als 78 000 Mitarbeiter und bilden rund 4900 junge Menschen aus.