Links der Sickinger Wasserturm, rechts der schneebedeckte Witzenhart. Franz Heilemann und 60 Sickinger ärgern sich über die Bebauungspläne ihres Ortschaftsrats und das Vorgehen von Ortsvorsteher Gerhard Henzler. Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterschriftenliste im Hechinger Rathaus überreicht. Ortsvorsteher Gerhard Henzler im Kreuzfeuer.

Hechingen - Aus dem Anliegerprotest wird ein Flächenbrand: Gegen das neue Baugebiet in Sickingen macht jetzt die Initiative "Stopp dem Wahnsinn Witzenhart" Front. In der Schusslinie steht Ortsvorsteher Gerhard Henzler.

60 Sickinger werfen ihm mittlerweile vor, im Hauruckverfahren ein Baugebiet aus dem Boden stampfen zu wollen, das niemand braucht, und dabei grundlegende Informationen zu unterdrücken und zu verschweigen.

Die Unterschriftenliste mit den Namen der 60 Unterstützer hat Franz Heilemann, Anlieger in der Albstraße, Mitarbeiter der EnBW in Stuttgart und früher stellvertretender Ortsvorsteher in Sickin- gen, gestern Morgen Bürgermeisterin Dorothea Bachmann in Hechingen übergeben. Die Initiative hofft, dass ihr Vorstoß erfolgreich ist.

Die Witzenhart-Gegner führen an, dass das Baugebiet im Flächennutzungsplan und im Regionalplan als Grünzug ausgewiesen ist. Im bisherigen Verfahren hätten Behörden wie EnBW und Landwirtschaftsamt Bedenken gegen das Baugebiet vorgebracht, und der Zweckverband Wasserversorgung Hohenzollern müsse eine Hauptleitung verlegen, die durch das künftige Baugebiet führe. Über den Witzenhart führt die Richtfunkstrecke vom Sickinger Wasserturm und gleich unterhalb die Hochspannungsleitung der EnBW.

Damit nicht genug: Sickingen benötige kein neues Baugebiet, meinen die Witzenhart-Gegner. Mit den etwa 70 Bauplätzen in Langäcker, Gaßäcker und Helle sei der Bedarf gedeckt.

Ausschlaggebend für die Entscheidung, Witzenhart zum Baugebiet zu machen, sei nach den Erklärungen der Stadt eine "Eigentümerbefragung" gewesen. Dass Grundbesitzer, die nicht einmal in Sickingen wohnen, ihre Wiesen und Äcker lieber als Bauland sähen, sei klar, meint die Initiative.

Massive Vorwürfe erhebt sie auch gegen den Ortsvorsteher: Gerhard Henzler habe sich mit seinem Ortschaftsrat zuerst nichtöffentlich beraten, und dann das Ergebnis nicht bekannt geben wollen. Öffentliche Gemeinderatsunterlagen enthalte er den Sickingern vor, seine Informationspolitik sei fragwürdig. "Er betreibt eine brutale Manipula- tion von Zahlen", fasste Franz Heilemann gestern zusammen: "Seine Planungswut ist nicht verständlich."

Einen Teilerfolg haben die Witzenhart-Gegner bereits erreicht. Bürgermeisterin Dorothea Bachmann hat zugesagt, die bisherige Planung prüfen zu wollen. Von der Tagesordnung des Gemeinderats war der Auslegungsbeschluss bereits im November gestrichen worden. Dorothea Bachmann hatte damals ungeklärte Fragen im "Grünordnungsplan" als Grund der Vertagung genannt.

Die Initiative mit ihrem Sprecher Franz Heilemann ist eher der Meinung, dass ihr bereits im November geäußerter Protest zu Nachdenklichkeit im Hechinger Rathaus geführt hat.