Derzeit eher unattraktiv – zumindest, was den Anblick anbelangt: das Strasser-Areal in Balingen. Im Herbst debattiert der Gemeinderat darüber, wie es auf dem zentrumsnahen Grundstück weitergehen soll. Foto: Maier

Gemeinderat debattiert im Herbst erneut. Aus den Arkaden könnten Arkädle werden.

Balingen - Rund eineinhalb Jahre nach dem Scheitern der Eyach-Arkaden auf dem Balinger Strassergelände steht die künftige Bebauung des Areals in diesem Herbst erneut auf der Tagesordnung der Stadtpolitik. Allerlei Vorschläge, Wünsche und Spekulationen stehen im Raum. Baudezernent Ernst Steidle hält derweil das bisherige Konzept weiter für das richtige.

Die Planungen, sagt Steidle gegenüber unserer Zeitung, seien auf "einem guten Weg". Möglicherweise schon im Oktober, eher aber im November werde der Gemeinderat sich damit befassen, wie es auf dem Strassergelände weitergehen soll.

Böse Zungen sagen, dass das Areal, das oft als Balinger Filetstück bezeichnet wurde, nach mehreren gescheiterten Versuchen, dort etwas auf die Beine zu stellen, mittlerweile ungenießbar sei und vor sich hin gammele. Im Baudernernat der Balinger Stadtverwaltung ist man derweil ganz anderer Ansicht: Das Grundstück in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt sei wie gutes Fleisch in den vergangenen Jahren einfach gereift, mittlerweile gut abgehangen – und nun bereit zum Verzehr.

An Ideen, was auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück realisiert werden könnte, herrscht kein Mangel. Von einem Biergarten, einer BMX-Bahn, einem Spielplatz, einem Künstlerhaus oder Sitz einer Privatbrauerei war schon die Rede. Baudezernent Ernst Steidle will dagegen an dem bisherigen Konzept festhalten: großflächiger Einzelhandel, außerdem Wohnraum. Dafür biete sich das Gelände iedealerweise an, das hätten mehrere Gutachten ergeben. Und das sei, darauf verweist Stiedle ausdrücklich, Stand heute auch immer noch Konsens des Gemeinderats: Mehrmals hatte sich das Gremium, und das immer einstimmig, bei den Beschlüssen zu den Eyach-Arkaden für dieses Konzept ausgesprochen, welches das Strassergelände als attraktive Ergänzung der Einkaufsstadt sieht.

Dieses Konzept sieht Steidle auch nicht als gescheitert an. Gescheitert sei lediglich der Investor, die Activ-Group, nachdem ein Anwohner in der Straße Im Roßnägele das Projekt Eyach-Arkaden rechtlich so nachhaltig torpediert und damit verzögert hatte (obwohl er am Ende kein Recht bekam), dass die Mieter absprangen und die Activ-Group die Reißleine zog.

Gegen das Projekt vorgegangen war der Anwohner aufgrund der ursprünglich geplanten Ausmaße der Arkaden. Nun, so sagt es ein Gerücht, soll das Projekt "Einkaufen und Wohnen" eine Spur kleiner ausfallen, um juristische Händel von vornherein zu vermeiden: Werden aus den Arkaden nun also Arkädle?

Zum aktuellen Stand der Planungen will Ernst Steidle nichts sagen. Er kündigt aber an, dass die Stadtverwaltung in die im Gemeinderat anstehende Debatte einen neuen Vorschlag einbringen wolle, einen, der "besser als bisher" sei. Und Steidle verweist darauf, dass es wohl keine Notwendigkeit gebe, den – erneut betont er es: einstimmig gefassten – Bebauungsplan zu ändern. Dieser gebe "Maximalgrenzen" der Bebauung vor. Wenn ein Vorhaben kleiner ausfalle, dann sei das im Rahmen des Beschlossenen problemlos möglich.

Die Stadtpolitik sei zudem in einer bequemen Lage, so Steidle. Das Grundstück sei in städtischem Eigentum. Die Stadt hatte sich im Vertrag mit der Activ-Group ein Rückübertragungsrecht zusichern lassen für den Fall, dass die Arkaden nicht zustande kommen – "glücklicherweise", sagt Steidle. Es habe bereits mehrere Anfragen gegeben von anderen Investoren, welche die Arkaden wie von der Activ-Group geplant angehen wollten; diese wurden jedoch abgewimmelt. Statt eines Schnellschusses solle der Gemeinderat nun das Thema in aller Ruhe noch einmal grundsätzlich diskutieren. "Wir können frei entscheiden", sagt Steidle. Einen gewissen Druck gibt es derweil schon: Bis zur Gartenschau im Jahr 2023 sollte auf dem Gelände etwas entstanden sein.