Heide Rath, Ursula Grau, Artur Egle-Theurer und Peter Schwaibold (von links) haben mit VHS-Leiter Ottmar Erath unter dem Titel "Wege des Älterwerdens" ein Programm mit Vorträgen, einer Exkursion und einem Fest zusammengestellt. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote

Veranstaltungen: Verschiedene Institutionen erarbeiten Programm / Bei Gesundheitstagen präsent

Ältere Menschen sollen in Balingen möglichst nicht allein bleiben und vereinsamen. Dieses Themas nehmen sich verschiedene Institutionen unter dem Titel "Wege des Älterwerdens" an.

Balingen. Mit im Boot sind die Volkshochschule, das Generationennetz, der Pflegestützpunkt, das Evangelische Bildungswerk Balingen und Sulz sowie die Katholische Erwachsenenbildung Zollernalbkreis. Alle zusammen sind auf den Gesundheitstagen Balingen mit einem eigenen Stand präsent. Auf der Expertenbühne geht es am Samstag, 11. Februar, ab 12.30 Uhr in einer Gesprächsrunde, moderiert von Anne Schmidt, um das Thema "Zuhause älter werden" und Quartiersinitiativen in Balingen sowie den Stadtteilen.

Das Generationennetz unter Vorsitz von Peter Schwaibold befasst sich damit, älteren Menschen, die oft allein in einer Wohnung oder einem Haus "hinter einer großen Thujahecke" leben, zu helfen, aus der Isolation heraus zu kommen.

Erfolgreich ist nach seinen Angaben die Quartiersinitiative im Gebiet Neige, wo rund 100 Personen Kontakte knüpfen und sich auch mal bei Haus- oder Gartenarbeiten gegenseitig helfen. Damit, so Schwaibold, sei ein Bewusstsein von Solidarität entstanden in einer Zeit, da sich traditionelle Strukturen wie die Großfamilie auflösten und die Kinder in die Welt hinauszögen. Dann müsse manchmal "die Pflegekraft aus Rumänien" her.

Wie neue Wohnformen funktionieren können, etwa das vom Generationennetz geplante Bauprojekt mit 24 Wohnungen, das schildern Katharina Höckh, Geschäftsführerin der NetWerk GmbH und tätig für die Stiftung Trias, und Peter Schwaibold am 11. Februar ab 15.15 Uhr bei den Gesundheitstagen.

Exkursion führt zu Gemeinschaft

Ein Beispiel für eine Gemeinschaft mehrerer Generationen ist der "Tempelhof" in Kreßberg bei Crailsheim, der am 18. März besucht wird. Anmeldungen sind noch über das Generationennetz oder die Volkshochschule möglich. Für Schwaibold ist diese Gemeinschaft mit Landwirtschaft, Café, Schule und Workshop-Angeboten ein "Experimentierfeld".

Für Artur Egle-Theurer vom Evangelischen Bildungswerk sind die Quartiersinitiativen und die Tätigkeit des Generationennetzes Balingen "ermutigende Zeichen" in einer Gesellschaft, die vielerorts zum Egoismus tendiere.

Laut Schwaibold und Ursula Grau von der Katholischen Erwachsenenbildung sind viele Aktivitäten von "unten", direkt aus der Bürgerschaft, entstanden. Institutionen wie die Kirchen und Kommunen könnten Hilfestellung leisten, etwa mit Räumen und Infrastruktur.

Sommerfest und Präsentation

"Willkommen im Quartier" ist das Motto des Sommerfestes am 15. Juli, das um 15 Uhr im Gemeinschaftsgarten beginnt, bevor ab 16.15 Uhr im Johann-Tobias-Beck-Haus die Pläne für das Bauprojekt des Generationennetzwerks vorgestellt werden.

Unter der Beteiligung der Stiftung Trias sei eine soziale Ausrichtung ausdrücklich gewollt, um einer Spekulation vorzubeugen, sagt Schwaibold. Die Bauarbeiten sollen nach seinen Angaben möglichst noch in diesem Jahr beginnen.

Der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf, der in einer Senioren-Wohngemeinschaft lebt, wird voraussichtlich im Herbst nach Balingen kommen und aus seinem neuen Buch "Das letzte Tabu" vortragen. Darin beschäftigt er sich mit dem Thema Sterben.