Der Heselwanger Sängerbund und Kirchenchor machen das Gemeinschaftskonzert zu einem musikalischen Ereignis. Foto: Jetter Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Heselwanger Kirchenchor und Sängerbund unternehmen eine musikalische Zeitreise

Balingen-Heselwangen. Ein stimmungsvoller Abschluss des Kirchweihsonntags ist das Konzert des Sängerbunds Heselwangen gemeinsam mit dem Kirchenchor in der evangelischen Kirche in Heselwangen gewesen. Beide Chöre hatten eine Zeitreise durch mehrere Jahrhunderte Kirchenmusik vorbereitet.

Für den 142 Jahre alten Sängerbund – seit jeher ein reiner Männerchor – war es das erste Kirchenkonzert in der Vereinsgeschichte. Chorleiter Alexander Baumgärtner führte zusätzlich zu dieser Premiere den Sängerbund auch an eine noch nie gewagte Gesangssparte: die Gregorianik. Mit "Pater noster", einem gesungenen Gebet, und "Credo in unum Deum", dem lateinischen Glaubensbekenntnis, stimmten die überwiegend protestantischen Sänger in die – für sie fremden – Wechselgesänge ein; Neuland für Sänger und Chorleiter.

Bedächtig machten die Sänger alsdann einen Zeitsprung über 700 Jahren zu Johann Sebastian Bach mit "Jesus bleibet meine Freude", um dann kraftvoll und freudig Beethovens "Die Himmel rühmen" anzustimmen. Angeregt durch die Chorvorträge, ging Pfarrer Christof Seisser in der Lesung einfühlsam auf die himmlischen Dimensionen und den Frieden ein.

Einen Schritt in die Moderne machte der evangelische Kirchenchor unter der Leitung von Ulrike Ehni mit "Suche Frieden und jage ihm nach", einem Kanon zur Jahreslosung. Der gemischte Chor hatte sich auf neuzeitliche Kirchenmusik verständigt, denn alle Komponisten sind noch in der Schöpfungsphase und schaffen Popularmusik, die für kirchliche Aufführungen geeignet sind. So schuf der 1977 in Heidelberg geborene Christoph Georgii den Chorsatz "Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder", den die Aufführenden betont heiter und beschwingt umsetzten. Stimmlich variationsreich ließ der Chor "Schau auf die Welt" des Londoner Kirchenmusikers John Rutter erklingen, in welchem die Bandbreite von zart und einfühlsam bis zur Fülle anschwellend ausgefüllt wurde.

Besonders beschwingt und ansteckend fröhlich präsentierten die Sänger das von Christoph Spengler geschaffene Werk "Gemeinsam auf dem Weg", so dass selbst die Zuhörer im Rhythmus mitgingen. Der Abschluss des ersten Parts, "Geh in Gottes Frieden", ist ebenfalls in der kirchlichen Popmusik angesiedelt.

Den Übergang zum Sängerbund gestaltete Alexander Baumgärtner mit einem kraftvollen, ausdrucksstarken Improvisationsspiel auf der denkmalgeschützten Orgel. Das Werk "Wir danken dir, Gott, wir danken dir" von Johann Sebastian Bach wurde 1731 zur Ratswahl in Leipzig geschrieben. Die Akkorde des Organisten, welcher mit Daniel Jenter am Klavier zusammenwirkte, hallten beeindruckend lange nach.

Wieder in die Klassik eintauchend, brachte der Männerchor Franz Schuberts "Wohin soll ich mich wenden" sowie "Das Morgenrot" von Robert Pracht zu Gehör, um danach diesen Gesangsteil mit dem stimmungsvollen "Abendfrieden" von Rudolf Desch, dem Standardwerk für Männerchöre, abzuschließen. Der Chorraum der Kirche füllte sich mit mehr als 50 Sängerinnen und Sängern, als sich beide Chöre vereinten und als Abschluss und Höhepunkt "Klinge Lied, lange nach" zum Besten gaben.

Unter den Gästen im gut besuchten Gotteshaus weilten auch der Präsident des Chorverbands Zollernalb, Michael A. C. Ashcroft, sowie Bezirkskantor Wolfgang Ehni, welche ihre Verbundenheit mit den Aufführenden bekundeten.