Die Taufkapelle wird zum Kunstraum. Fotos: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Gambischer Künstler Babakar Cham zeigt seine Werke in der Balinger Heilig-Geist-Kirche

Babakar Cham stammt aus Gambia und kam als Flüchtling nach Balingen. Hier lernte er im Asylheim an der Beckstraße den aus Eritrea stammenden Künstler Mulugeta Tekle kennen und entdeckte dadurch sein eigenes Talent für die Malerei.

Balingen. Inzwischen ist Babakar Cham bestens integriert: Er lebt mit seiner Familie in Balingen, hat bei der Firma Interstuhl in Tieringen Arbeit gefunden und verleiht als Künstler seinen Gefühlen durch die Kraft seiner Bilder Ausdruck. Weil man im Arbeitskreis Asyl auf sein Talent aufmerksam wurde, entstand vor rund zwei Jahren die Idee einer Ausstellung seiner Bilder, die nun in der Heilig-Geist-Kirche zur Realität geworden ist.

Nach einer musikalischen Einstimmung durch die Trommelgruppe "Kalahari" eröffnete Pfarrer Wolfgang Braun die Ausstellung. "Gesichter öffnen Menschen füreinander", sagte er. Daher seien die Gesichter, die die Motivik der Bilder Chams bestimmen, geeignet, den Betrachter für fremde Kulturen und Religionen zu öffnen.

Dass die Offenheit gegenüber anderen Kulturen auch von wirtschaftlichem Interesse ist, machte Michaela Ritter deutlich, Personalchefin von Interstuhl: Ihre Firma beschäftige Mitarbeiter aus 26 Nationen und leiste damit einen Beitrag zur Chancengleichheit. Babakar Cham sei ein geschätzter Mitarbeiter, dessen künstlerische Tätigkeit das Unternehmen gerne fördere.

Claudia Schmidt vom Balinger Arbeitskreis Asyl berichtete über die Zusammenarbeit mit afrikanischen Künstlern, für die die Kunst eine Möglichkeit sei, die Erlebnisse ihrer Flucht zu verarbeiten und zu kommunizieren.

Der Künstler selbst dankte seiner Familie, seinem Arbeitgeber, dem Arbeitskreis Asyl und der katholischen Kirchengemeinde für die organisatorische Unterstützung und erläuterte den Inhalt seiner Bilder.

Die Motive spiegeln zum einen die überlieferten Geschichten und Traditionen seines Heimatlands wider. Zum anderen seien sie Ausdruck von Gefühlen.

Zu sehen ist die Ausstellung mit Werken Babakar Chams in der Heilig-Geist-Kirche noch bis Sonntag, 22. Juli. Neben 24 Schwarz-Weiß-Bildern, teilweise auf farbigem Papier, die überwiegend mit Bleistift, Stift und Öl gemalt wurden, zeigt die Ausstellung auch zehn Werke in prallen Acrylfarben. Zu sehen sind neben gezeichneten und gemalten Masken, Gesichtern und Portraits auch Motive aus der afrikanischen Musik- und Tierwelt, die die Traditionen des Landes mit der Gegenwart verknüpfen.