Auch ein Polizeihubschrauber war am Sonntag im Einsatz. Foto: Maier

Kriminalpolizei Balingen ermittelt auf Hochtouren. Viele Fragen noch offen.

Balingen - Nach dem mutmaßlichen Übergriff auf eine 28-jährige Sportlerin am Sonntagvormittag nahe Heselwangen sind noch viele Fragen offen. Vor allem unter Frauen ist die Verunsicherung derzeit groß, ob sie in dem Gebiet Hangen weiterhin ohne Gefahr unterwegs sein können.

Das mutmaßliche Opfer, dessen Verletzungen im Balinger Krankenhaus behandelt wurden, hatte am Sonntagvormittag den Übergriff bei der Polizei gemeldet – und damit einiges in Bewegung gesetzt, buchstäblich: Neben Polizisten, die mit Autos anrückten und nach dem angeblich flüchtigen Täter suchten, war auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz; dieser kreiste längere Zeit über dem Gebiet zwischen Balingen, Heselwangen und Engstlatt.

Einen konkreten Fahndungserfolg können die Ermittler bislang nicht vermelden. Ebensowenig liegt bisher eine öffentlich bekannte Beschreibung des mutmaßlichen Täters vor. Und auch einen Zeugenaufruf hat die Polizei bislang nicht veröffentlicht. Warum?

Von Seiten der Polizei heißt es, dass man "alle erforderlichen Maßnahmen" eingeleitet habe: "Die notwendigen Ermittlungen laufen." Diese wurden zwischenzeitlich vom Kriminalkommissariat Balingen übernommen.

Dem Dilemma, dass man durch die Zurückhaltung Ängste und Sorgen der Bevölkerung nicht eben beruhigt, sei man sich bewusst. Sobald es es hieb- und stichfeste Informationen gebe, werde man die Öffentlichkeit umgehend informieren.

Gebiet ist ein beliebtes Ziel von Freizeitsportlern und Spaziergängern

Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist seit der Meldung des mutmaßlichen Übergriffs am Sonntagmorgen groß. Das Gebiet Hangen zwischen Heselwangen und Engstlatt ist für Spaziergänger und Freizeitsportler ein beliebtes Ziel. An Tagen wie Sonntag, wenn das Wetter schön ist, sind dort viele Leute unterwegs. Menschen joggen oder walken eine Runde, spazieren, fahren Fahrrad oder führen ihre Hunde Gassi, genießen einfach die schöne Landschaft mit Ausblicken auf den Albtrauf oder die Burg Hohenzollern.

Seit Sonntag mehren sich indes die Sorgen, ob man dort noch unterwegs sein könne, ohne Gefahr zu laufen, angegangen oder überfallen zu werden. "Ich werde wohl in nächster Zeit da erst mal nicht mehr joggen gehen", schreibt eine Frau auf der Facebook-Seite unserer Zeitung.

Eine andere meint, dass sie im Gebiet Hangen nicht mehr allein, sondern seit längerer Zeit nur noch mit Partner oder Hund laufe: "Es ist halt einsam dort oben, und wenn sowas passiert wie heute, dann kannst du als Frau schreien so laut du willst. Es hört keiner."

Fest steht, dass die Balinger Kriminalpolizei seit der Meldung am Sonntagvormittag intensiv ermittelt. Im Gebiet Hangen, in dem die 28-Jährige nahe des Trimm-Dich-Pfads angegangen worden sein will, waren seit dem mutmaßlichen Vorfall immer wieder Beamte zu sehen.

Am Sonntag selbst streiften Ermittler mit Hundebegleitung durchs Gelände. Auch am frühen Montagabend wurden nochmals Polizisten dort gesehen.

Richtig beruhigen aber lässt sich das Gefühl der Unsicherheit dadurch nicht. Bis zur endgültigen Klärung des Falls geht der Freizeitsport oder der Ausflug ins Gebiet Hangen mit einem mulmigen Gefühl einher.