Auch für die Darsteller ein Fest: In der Balinger Stadthalle ist demnächst die Komödie "Die Streiche des Scapin" nach Molière sehen. Foto: Plum Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Neues Globe-Theater zeigt "Streiche des Scapin" in der Balinger Stadthalle

Die Komödie "Die Streiche des Scapin" aus der Feder des Franzosen Jean-Baptiste Poquelin alias Molière ist am Freitag, 10. Mai, in der Balinger Stadthalle zu erleben. Das Gastspiel des Neuen Globe-Theaters beginnt um 19.30 Uhr.

Balingen. Die deutsche Fassung stammt von Peter Lotschak, der Inhalt ist bekannt: Argante und Geronte, zwei reiche und gierige alte Kaufleute aus Neapel, sind auf Geschäftsreise und überlassen ihre beiden Söhne den Dienern zur Aufsicht.

Den Söhnen fällt aber nichts Besseres ein, als sich Hals über Kopf zu verlieben: Leandre, Gerontes Sohn umgarnt die schöne Zerbinette, ein fahrendes Mädchen fraglicher Herkunft. Und Octave, der Sohn von Argante, heiratet sogar heimlich die liebliche, aber mittellose Hyacinthe, die nur in Begleitung ihrer Amme an der Küste Neapels gestrandet ist.

Stück auch über Pannen und Anekdötchen der Theaterschaffenden

Aber es kommt noch schlimmer: Denn die beiden Väter haben vereinbart, dass der Sohn des einen die Tochter des anderen ehelichen soll. Was tun? Scapin, der gerissene und schlagfertige Diener von Leandre, soll helfen, Geld zu beschaffen, um Zerbinette vom fahrenden Volk loszukaufen. Gleichzeitig hilft er seinem Kollegen Silvestro, Diener des Octave, dessen Probleme in den Griff zu kriegen: Mit Hilfe von allerlei Tricks und Possenspiel werden die beiden Väter um ihr Geld gebracht und zum Ende erleben alle noch eine Überraschung, mit der selbst das Schlitzohr Scapin in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet hat.

Der Übersetzer und langjährige künstlerische Leiter der Bad-Hersfelder-Festspiele, Peter Lotschak, stellt in seiner Bearbeitung diese pralle Komödie überdies in einen historischen Zusammenhang: Er lässt die Truppe Molières leibhaftig auftreten und vor den Augen der Zuschauer "Die Streiche des Scapin" als Theater auf dem Theater zur Aufführung bringen. Ein Stück also auch über die Pannen und Anekdötchen der Theaterschaffenden zu allen Zeiten, ein augenzwinkernder Blick hinter die Kulissen eines fahrenden Theaters – und ein Fest für die Vollblutkomödianten des Ensembles.

"Die Streiche des Scapin" wurde für Molières Truppe zum Kassenschlager und gehört seither zu den meistgespielten Stücken des französischen Theaters. Molière schrieb diese Farce im Stile der Commedia dell’arte zwei Jahre vor seinem Tod, zur Überraschung seiner Kollegen: Er griff darin wieder auf seine ersten Theatererfahrungen mit der Truppe seines italienischen Kollegen Tiberio Fiorilli und dessen Figur des Scaramouche zurück, von dem Moliere selbst sagte, dass er ihn "lange und mit der größten Aufmerksamkeit studiert und ihm alles Schöne und Treffende seiner Aktion zu danken habe".

  Karten für den Theaterabend kosten zwischen 18,50 und 26 Euro (ermäßigt acht bis 18,20 Euro). Erhältlich sind sie unter anderem an der Theaterkasse der stadthalle Balingen, Telefon 07433/9 00 84 20, sowie über Easy-Ticket.