Marode Altbauten gibt es im Zollernalbkreis viele – für Mieter sind sie kaum attraktiv. Foto: Archiv

52 Prozent der Immobilien im Zollernalbkreis stammen aus der Zeit vor 1970. Kaum attraktiv für Mieter.

Zollernalbkreis - 52 Prozent aller Wohnungen im Zollernalbkreis stammen aus der Zeit vor 1970, viele noch aus der Nachkriegszeit, und sind in die Jahre gekommen. Das belegt eine Studie des Pestel-Instituts.

Lediglich rund 23 Prozent der Wohnungen sind nach der Wende neu gebaut worden, zeigt die Studie. "Ein Großteil der Wohnungen ist weit von dem entfernt, was heute Standard ist: beim Energieverbrauch, bei der altersgerechten, barrierefreien Ausstattung und beim Grundriss", sagt Institutsleiter Matthias Günther. Auf dem Papier sei zwar alles im "grünen Bereich", rein rechnerisch gebe es demnach genug Wohnungen im Zollernalbkreis. Aber das sei eben nur die halbe Wahrheit. Alte, unsanierte Bausubstanz und schlecht oder gar nicht vermietbare Bestände verzerrten das Bild.

Wohnungsknappheit sei auch für den Zollernalbkreis ein Thema, wenn es um energiesparende, altersgerechte und bezahlbare Wohnungen gehe. "Zum guten Wohnen gehört, dass die Heizkosten im Rahmen bleiben. Das ist neben energetischem Sanieren nur durch neue, moderne Wohnungen zu erreichen", sagt Günther. Im Übrigen entscheide ein gutes Wohnangebot auch darüber, wie attraktiv eine Region sei.

Das Pestel-Institut verweist in seiner Studie darauf, dass es notwendig sei, das Sanieren von Mietwohnungen ebenso wie den Mietwohnungsneubau anzukurbeln. Dazu gehörten auch der Abriss und der anschließende Neubau bei leerstehenden Wohnhäusern in guten Innenstadtlagen, wenn diese nicht mehr wirtschaftlich saniert werden könnten.

Immerhin seien im Zollernalbkreis rund 31 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes Mietwohnungen. Das Sanieren, der Neubau sowie der Ersatzneubau müssten allerdings deutlich attraktiver gemacht werden. Hier komme es darauf an, die richtigen Anreize zu setzen.

"Was wir an neuen und neu sanierten Mietwohnungen brauchen, ist mit der derzeitigen staatlichen Förderung nicht hinzubekommen", sagt der Studienleiter. Effektiv sei insbesondere eine steuerliche Erleichterung für den Mietwohnungsbau. So hält der Wissenschaftler die Erhöhung des jährlichen Abschreibungssatzes von derzeit zwei auf vier Prozent für besonders wirkungsvoll. Das mache schon deshalb Sinn, weil bei einem Neubau Heizkessel, Fenster, Armaturen sowie die Außen- und Innenanstriche eine durchschnittliche Lebensdauer von nicht einmal 25 Jahren hätten.

Schwerpunkt müsse hier der soziale Wohnungsbau sein. Dabei sollte der Bund den Ländern künftig mehr zweckgebundene Mittel zur Verfügung stellen. Das unterstreichen führende Verbände der Bau- und Immobilienbranche, die die Pestel-Studie in Auftrag gegeben haben. Dazu gehören der Deutsche Mieterbund (DMB) und die IG Bauen-Agar-Umwelt (IG BAU) ebenso wie der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM).