Sie engagieren sich, zum Teil werden sie auch einziehen (von links): Volker Kolbus, Geschäftsführer Walter Baumann, Roland Alber, Gertrud Dietert, Martina Kolbus und Ute Liemert, zweite Geschäfstführerin. Fotos: Hauser Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Das Mehrgenerationenhaus auf der Spitalwiese nimmt Gestalt an / Fertigteile aus Holz

Auf der Balinger Spitalwiese herrscht reges Treiben. Wieder schwebt ein großes Fertigbauteil aus Holz durch die Luft, der Neubau wächst und wächst. In diesem und zwei weiteren Gebäuden soll ab dem Frühjahr "Erlebnisreich wohnen" möglich werden.

Balingen. Das Konzept zum "Erlebnisreich wohnen" haben Mitglieder vom Balinger Verein Generationennetz entwickelt, für die Umsetzung sorgt inzwischen eine Kommanditgesellschaft. Diese gibt Anteile aus, mit denen deren Besitzer ein Wohnrecht erhalten. Sie können es auch an andere abgeben und die Wohnungen vermieten.

"In den Gebäuden, die einen überdachten Innenhof einrahmen", werden Menschen jeden Alters leben, freut sich Geschäftsführer Walter Baumann. Es sei aber auch Platz für Familien, Alleinerziehende, Ausländer und Menschen mit Behinderung, weshalb barrierefrei gebaut werde.

Zudem gebe es zwei Wohnungen, für die das Sozialmiet-Niveau gelte, finanziert von einer Stiftung, ergänzt Andrea Hildwein, Mitglied im Geschäftsführungsrat. Für sie ist es ein "schöner Erfolg", wie sich das Vorhaben entwickelt hat. Sie verweist darauf, dass die rund 30 Personen, die das Projekt initiiert hatten, immer noch als Gruppe aktiv sind.

"Es mussten viele Widerstände überwungen werden", erinnert sich Walter Baumann an die umfangreichen Verhandlungen, bis das Grundstück gekauft und im Frühjahr 2019 der Spatenstich gemacht werden konnte. "So ein Projekt lässt sich nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln", beschreibt er die Belastungen. Doch er verspüre ein "positives Gefühl", wenn er auf die Baustelle komme und durch das Gebäude gehe: "Es macht wieder Spaß."

Und er freut sich darauf, wenn die Wohnungen bezogen sind. Denn es sollte nicht nur gebaut werden, "wir wollen auch zusammen wohnen", betont Baumann. Daher bestehe nicht nur im Innenhof die Möglichkeit, sich zu treffen, sondern auch in einem Café oder in der Werkstatt. Ein Austausch soll nicht nur unter den Bewohnern stattfinden, sondern zum Beispiel auch mit denen, die im benachbarten Garten – auch eine Initiative des Vereins Generationennetz – werkeln. "Das Miteinander ist uns wichtig", so Baumann.

Das ist auch der Grund, warum Gertrud Dietert mitmacht, die das Miteinander dem Nebeneinander vorzieht. Der Kontakt zu anderen, das Zusammenleben von Jung und Alt, das war es, was Volker und Martina Kolbus gereizt hat, mitzumachen. Und Roland Alber ließ sich vom Versuch begeistern, grün und nachhaltig zu wohnen. "Und der wird auch gelingen", ist er sich sicher.

Die "Bauherren" haben sich vorgenommen, auf ihrer neuen Homepage mittels eines Tagebuchs die Baufortschritte zu dokumentieren. Der Internet-Auftritt könnte auch für die interessant sein, die mit dem Gedanken spielen, mitzumachen: "Es gibt noch Anteile", sagt Walter Baumann.

Weitere Informationen: www.erlebnisreich-woh nen.de