Von der Rückseite her betrachtet lässt sich noch erahnen, dass die Theke der "Sonne" einst eine Kirchenkanzel war. Jens Wilde (von links) hat diese mit Hilfe von Robert Seemann und Thilo Legler ausgebaut, um ihr einen neuen Platz in seinem privaten Partykeller zu geben. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemalige Predigtkanzel kommt aus Kaffeehaus in den Partykeller

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Balingen. Fast 30 Jahre lang wurden hinter der dunklen, hölzernen Theke der "Sonne" die Gläser gefüllt. Jetzt hat das Ausschankmöbel einen neuen Platz gefunden.

"Aus der ›Sonne‹ wird ›La Pergola‹", sagt Gastronom Santo Di Prima, der Ende Mai das bisherige Kaffeehaus gekauft hat und bis zum Frühling komplett umbauen will (wir berichteten). Für die alte Theke hat er deswegen keine Verwendung mehr.

Diese einfach wegzuwerfen, erschien ihm jedoch unangebracht, steckt in dem hölzernen Kulturgut doch einiges an Geschichte: Ursprünglich handelte es sich dabei um Teile der Predigtkanzel einer englischen Kirche. Von einem Großhändler aus Hagen in Westfalen kauften Uli Stegmaier und Martin Seemann, der heutige "Bären"-Wirt, diese im Jahr 1984, um sie als Inneneinrichtung in der "Sonne" zu verwenden.

Mit dem Ende dieser Balinger Lokal-Institution endet jedoch nicht die Geschichte der Theke: Nachdem Di Prima kundtat, dass diese ausgebaut werde und zum Verkauf stehe, meldete Oldie-Fan Jens Wilde seinen Anspruch darauf an.

"Das Faible fürs Alte war schon immer da", sagt Wilde. Nicht zuletzt verbindet er Jugenderinnerungen mit der Theke, hat er selbst doch oft die "Sonne" besucht. Für sie will er deshalb in seinem privaten Partykeller Platz schaffen.

150 Euro hat er dafür an Santo Di Prima bezahlt. Der will diese Summe aber nicht behalten, sondern an den Kinderschutzbund spenden.