Grünes Licht: Peter Seifert wird nun doch noch ein bisschen Oberbürgermeister. Der Bahnhofseigentümer wird künftig für die Grünen einer der vier Stellvertreter von Helmut Reitemann sein. Foto: Archiv/Maier

Bahnhofseigentümer künftig einer von vier Stellvertretern von Oberbürgermeister Helmut Reitemann.

Balingen - Nach den Kommunalwahlen im Mai und vor der konstituierenden Sitzung des Balinger Gemeinderats Anfang Juli haben die dort vertretenen Fraktionen in dieser Woche wichtige Personalentscheidungen getroffen. Diese betreffen insbesondere die Frage, wer künftig Stellvertreter von Oberbürgermeister Helmut Reitemann sein wird.

Herauszuheben ist dabei, dass Peter Seifert von den Grünen in den nächsten fünf Jahren einer, in der Rangfolge der Fraktionen der zweite Stellvertreter des Balinger Rathauschefs ist. Das ist von einiger Pikanterie: Seifert hatte sich in den vergangenen Jahren regelmäßig Scharmützel mit Reitemann geliefert, beim Kauf des Balinger Bahnhofs stach er die Stadt aus, die sich das Ensemble ebenfalls sichern wollte. Zudem war Seifert bislang bei zwei Oberbürgermeisterwahlen gegen Reitemann angetreten – ohne Fortune. Nun wird er doch noch OB, ein bisschen zumindest.

Nur Freie Wähler gehen leer aus

Dass die Grünen während der nächsten Legislaturperiode erstmals einen Stellvertreter des Oberbürgermeisters stellen, ist auf deren sehr gutes Abschneiden bei den Kommunalwahlen zurückzuführen. Nach der CDU (acht Sitze) wurden die Grünen zweitstärkste Kraft. Sie stellen künftig sieben Stadträte (bisher vier). Seifert selbst fuhr ein persönlich überragendes Ergebnis ein – der Bahnhofseigentümer holte nach Dietmar Foth (FDP) die zweitmeisten Stimmen aller Kandidaten.

Das Ergebnis der Kommunalwahlen bringt derweil bei den Stellvertreterposten eine weitere Neuigkeit: Erstmals gibt es künftig deren vier. Das ist dem Umstand geschuldet, dass nach CDU und Grünen die FDP und die SPD mit jeweils sechs Vertretern und damit gleichstark im Stadtparlament vertreten sein werden – nur einer der Fraktionen einen Stellvertreterposten zuzugestehen, wäre damit nicht zu rechtfertigen gewesen.

Bei der CDU und der SPD herrscht Kontinuität: Bernhard Rewes für die stärkste Fraktion und Georg Seeg für die Sozialdemokraten, beide bisher schon Stellvertreter Reitemanns, sollen nach dem Willen ihrer Fraktionen diese Aufgabe weiter ausüben. Neu im Stellvertreterkreis ist neben Seifert die pensionierte Musik-Professorin Irmgard Priester für die FDP; die Liberalen stellen wie die Grünen erstmals in Balingen einen OB-Stellvertreter.

Dagegen gehen die Freien Wähler leer aus: Die Truppe um Werner Jessen ist mit fünf Mitgliedern die kleinste Fraktion im Gremium und wird zumindest während der kommenden fünf Jahre keinen OB-Stellvertreterposten mehr besetzen. Bisher hatte deren Fraktionssprecher Werner Jessen neben Rewes und Seeg einen dieser prestigeträchtigen Posten inne.

Derweil steht bei drei der fünf Fraktionen im Gemeinderat bereits fest, wer in der Anfang Juli beginnenden Legislaturperiode als Sprecher fungieren soll. Bei der CDU ist dies weiterhin Klaus Hahn, bei der SPD weiterhin Ulrich Teufel, und auch die FDP setzt mit Dietmar Foth auf Kontinuität. Bei den Freien Wählern zeichnet sich ab, dass Werner Jessen den Fraktionsvorsitz behalten wird; endgültig entschieden wird das erst in der nächsten Woche. Und auch bei den Grünen ist die Fraktionssprecher-Frage noch nicht abschließend geklärt: Bisher ist es Uwe Jetter; allerdings hat auch Peter Seifert Interesse bekundet.