Kultur: Musikstudenten gestalten in Balinger Kirche Heilig Geist Klavierkonzert
Balingen. Das jüngste Benefizkonzert für die neue Orgel in der Heilig-Geist-Kirche war ein reines Klavierkonzert von großer Güte. Mit Werken von Franz Schubert, Franz Liszt und Igor Strawinsky begeisterten zwei Studierende der Stuttgarter Musikhochschule, Elisabeth Scharklin und Michael Braunger, mit ihrem differenzierende Zusammenspiel, dem exakten Anschlag und der Homogenität der musikalischen Gestaltung.
Das Motto des Konzertabends lautete "Verlorene Liebe". Dazu passte die "Fantasie f-Moll für Klavier zu vier Händen" von Franz Schubert. Denn er widmete sie seiner Schülerin Karoline von Esterhazy, in die er verliebt war. Nicht nur ein Höhepunkt im Schaffen Schuberts stellt diese Fantasie dar, sondern auch im Konzert: Mit ihrer abgrundtiefen Trauer, ihren Ausbrüchen, ihren kühnen harmonischen Formen und doch überlegen gestalteten Aufbau stellte sie höchste Ansprüche an die Interpreten, denen Scharklin und Braunger vollauf gerecht wurden.
Im Anschluss spielte Braunger die "Drei Sonette nach Petrarca" von Franz Liszt. Diese kostbaren Schöpfungen romantischer Klaviermusik entstanden in der Zeit, als Gräfin d‘Agout dessen Geliebte war. Petrarca besang in seinen Sonetten seine reine ausdauernde Liebe zu Laura.
Einen weiteren Höhepunkt stellten die drei Sätze zu "Petruschka" von Igor Strawinsky in einem Arrangement für Klavier zu vier Händen dar. Schon der "Russische Tanz" war rhythmisch packend und virtuos. Im zweiten Satz "Bei Petruschka" war das Gegenüber von C-Dur und Fis-Dur eine spezifische Ausdrucksform, was zu einem Tanz der Finger auf engstem Raum führte.
Im letzten Satz "Jahrmarktszenen" folgte auf einen anmutigen Tanz der Ammen ein fantastisches Spiel stählerner Rhythmik und frenetischer Dynamik bei frappierender Fingerfertigkeit der beiden Pianisten. Entsprechend reichlich war der Beifall für dieses gelungene Benefizkonzert.
