Der Reiterverein hatte viele große Turniere veranstaltet. Damit ist es derzeit vorbei. Foto: Maier

Mehrere Vorstandsmitglieder haben ihren Rücktritt angekündigt. Vorsitzende schweigt.

Balingen - Der Reiterverein Balingen schlittert immer weiter in die Krise. Zum Monatsende haben eine Handvoll Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt angekündigt und den Verein in eine Führungskrise gestürzt.

Der Niedergang des Vereins, der im Jahr 1925 gegründet wurde, zeichnete sich bereits vor drei Jahren ab, als er seine Reitanlage im Süßlinger verkaufen musste. Danach war er auch nicht mehr in der Lage, seine Schulpferde zu halten. Schließlich ging das "Reiterstüble" auf der Anlage im Süßlinger und damit der Sitz des Vereins verloren. Viele Mitglieder stellten in der Folge ihre Pferde nicht mehr in Balingen ein oder traten gar aus dem Verein aus.

In dieser Situation kam naturgemäß immer wieder die Frage auf, wie es denn weitergehen solle; auch eine Auflösung kam immer wieder zur Sprache. Eine Entscheidung sollte daher eine Generalversammlung bringen, die aber in diesem Jahr noch nicht stattgefunden hat.

Stattdessen trafen sich zu Wochenbeginn einige Ausschussmitglieder zu einer Sitzung, an der unter anderem die stellvertretende Vorsitzende Yvonne Morof teilnahm. Neben der Einberufung der Generalversammlung ging es um den Vorschlag, den Sitz des Vereins wieder auf der Anlage zu etablieren. Da wollte Morof nicht mehr mitmachen, nachdem es mit dem neuen Besitzer, Jürgen Loesdau, der im Verein auch als Beisitzer fungiert, in der Vergangenheit immer wieder Querelen gegeben hatte (wir berichteten). Morof kündigte ebenso ihren Rücktritt an wie Geschäftsführer Ernst Leicht, Kassierer Edwin Sax und Sportwartin Yvonne Sax.

Wenn es nun bei einer Generalversammlung um die Zukunft des Vereins geht, wird Yvonne Morof nicht mehr dabei sein. Sie bedauert zwar die Entwicklung, kann sich aber eine weitere Mitarbeit nicht mehr vorstellen. "Jetzt sind vor allem die älteren Mitglieder gefordert", ist sie stattdessen der Meinung.

Einer davon ist Werner Erbe, seit 1961 Mitglied und sieben Jahre lang Vorsitzender. Ihm ist das Schicksal des Reitervereins "nicht egal". Ihm ist es wichtig, dass ein Weg für eine sinnvolle Zusammenarbeit gefunden wird. So kann er sich vorstellen, dass der Reiterverein wieder ein, zwei Schulpferde kauft, um den Vereinszweck zu erfüllen: Personen, die kein Pferd kaufen oder halten können, den Reitsport zu ermöglichen. Wichtig ist ihm zudem, dass wieder Reitsportveranstaltungen organisiert werden.

Erbe schließt zwar die Übernahme eines Vorstandsamts aus, doch eine Auflösung des Vereins will er verhindern, und sei es als Notvorstand, sollte bei der Generalversammlung keine Führungsmannschaft mehr gefunden werden. "Der Reiterverein muss wieder in vernünftige Bahnen gelenkt werden", so sein Credo.

Seiner Ansicht nach muss die Generalversammlung nun so früh wie möglich stattfinden. Einberufen werden muss sie von der Vorsitzenden Angela Kraut, die für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war.