Alles bereit für eine Bebauung – die ehemaligen Strasser-Gebäude sind abgerissen. Für das Gelände nahe der Balinger Innenstadt werden nun neue Investoren gesucht. Foto: Leukhardt

Überraschung und Enttäuschung, aber auch Zuversicht. OB: "Ich hätte mir eine andere Entscheidung gewünscht."

Balingen - Enttäuschung, gleichwohl auch Zuversicht, zudem Überraschung: Groß ist die Spannweite der Reaktionen auf die Nachricht, dass die auf dem Strasser-Areal geplanten Eyach-Arkaden nun doch nicht gebaut werden.

"Ich hätte mir eine andere Entscheidung gewünscht", sagt Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Zusammen mit dem Gemeinderat werde man nun "gründlich überlegen", wie es auf dem Strasser-Areal weitergehen soll: "Wir geben nicht auf." Insbesondere müsse die Frage nach dem richtigen Konzept diskutiert werden, so Reitemann weiter.

Er könne sich vorstellen, einen städtebaulichen und Investoren-Wettbewerb auszuloben, um das für Balingen Passende zu finden – die Eyach-Arkaden, so Reitemann, "hätten gut gepasst". Er ist aber zuversichtlich, dass auf dem attraktiven Gelände ein ebenso attraktives Konzept verwirklicht werde.

Mit deutlich wahrnehmbarer Enttäuschung äußerte sich Wohnbau-Vorstand Walter Zanker. Die oberhalb des gewerblichen Komplexes geplanten Wohnungen hätten "eine tolle Geschichte" werden können. Nun könne man drei Jahre Planungen "in den Papierkorb werfen". Walter Zanker weiter: Es sei schade, dass das Projekt von Gerichten immer grünes Licht erhalten, man letztlich aber doch verloren habe.

Überrascht zeigte sich Stefan Burghard, dessen juristischen Einwände das Projekt maßgeblich verzögert und dadurch letztlich zu Fall gebracht haben. "Ich bin davon ausgegangen, dass gebaut wird", sagte er auf Anfrage unserer Zeitung. Dem Gesamtkonzept habe er aber keine großen Chancen eingeräumt. Es hätte sich nicht lange gehalten, weil es nicht stimmig gewesen sei.

Trotz seiner juristischen Schritte sei er immer am Fortschritt der Stadt interessiert gewesen und sei es immer noch, denn Balingen soll eine "attraktive Einkaufsstadt" bleiben, so Burghard. Er lasse sich nun von neuen Plänen und Konzepten überraschen und hoffe, dass nicht wieder an ihm "vorbeigeplant" werde. Er könne zudem mit den gegenwärtigen Verhältnissen gut leben: "Nach dem Abriss der Strasser-Gebäude ist die Stadtansicht super, besser als sie jemals war".

Der Vorsitzende des Balinger Handels- und Gewerbevereins, Bernd Flohr, vermutet, dass einzelne Balinger Geschäftsleute, denen durch die Fachgeschäfte in den Eyach-Arkaden enorme Konkurrenz entstanden wäre, sicher erleichtert seien. Aus Sicht der Stadtentwicklung sei aber der Entschluss, die Arkaden nicht zu bauen, zu bedauern. Denn sie wären ein zusätzliches attraktives Angebot gewesen, das noch mehr Kunden für alle Geschäfte nach Balingen gezogen hätte.