An der Eyach gegenüber Klein-Venedig soll ein neues Wohnquartier entstehen. Foto: Maier

Zu geplanter Wohnbebauung an Eyach gegenüber Zollernschloss tun sich erneut Fragen auf.

Balingen - Die für das Areal auf der anderen Seite der Eyach gegenüber von Klein-Venedig in Balingen geplante Neugestaltung samt Wohnungsbau wirft im Balinger Gemeinderat alte Fragen auf – und zwar die nach der Bezahlbarkeit der Wohnungen und der Versorgung der Menschen dort.

Der Technische Ausschuss hat am Mittwochabend grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplans gegeben. In Fortsetzung des Strasser-Areals soll zunächst auf den derzeit in Privateigentum befindlichen, Eyach-nahen und und damit sehr attraktiven Grundstücken bis zur Heinzlenstraße Wohnraum entstehen. Die Grundstücke sind weitgehend unbebaut und waren in den vergangenen Jahren weitgehend sich selbst überlassen – Ergebnis: ein Grünzug durch und durch.

Das Vorhaben steht im engen Zusammenhang mit der Gartenschau 2023; auch die Neugestaltung der Eyach-Böschung, ein Uferweg und damit der Lückenschluss des Rad- und Fußwegenetzes sind vorgesehen. Das Grün auf dem Areal soll indes nicht komplett abgeholzt werden; vielmehr soll die zur Bebauung anstehende Fläche auch in Zukunft durch viel Grün geprägt sein. Laut Baudezernent Michael Wagner könnte so ein weiteres schickes Innenstadtquartier entstehen – mit Blick auf das Zollernschloss und Klein-Venedig, nahe dem Zusammenfluss von Steinach und Eyach, der zu einer Art Stadtsee aufgeweitet werden könnte.

OB: sind bemüht um Lebensmittelmarkt für die Innenstadt

Als Bebauung sind in einem ersten Schritt auf den Eyach-nahen Grundstücken laut Wagner Baukörper mit drei Geschossen samt Sattelgeschoss vorgesehen, ganz ähnlich den Häusern, wie sie derzeit im Baugebiet an der Stingstraße/Etzelbach oberhalb der Agentur für Arbeit entstehen. Auch hinunter in die Erde soll gebuddelt werden, für Tiefgaragen – damit, ohne Ironie, das Quartier zumindest auf den ersten Blick möglichst autofrei ist. In einem zweiten Schritt könnten dann auf den Grundstücken entlang der Straße Am Roßnägele neue, größere Wohnbauten entstehen – derzeit wird die Straße von ein- bis zweigeschossigen Gebäuden geprägt.

Für das Areal wäre es ein wichtiger Entwicklungsschritt, im Zusammenhang mit den noch zu erarbeitenden Vorhaben auf dem Strasser-Areal könnte es einen Schub für die gesamte Balinger City bedeuten. Aber zu welchem Preis, buchstäblich?

Höchstwahrscheinlich entstehe dort ein Quartier, sagte Georg Seeg (SPD) im Technischen Ausschuss, dass sich "nicht alle leisten können". Neben Georg Seeg wies auch Andelin Hotkovic (CDU) darauf hin, dass wohl nur wieder Besserverdiener den Wohnraum dort werden bezahlen können. Auf der anderen Seite, so Hotkovic, würde der Wohnraum wohl auch nicht günstiger, wenn die Stadt die Grundstücke kaufen und bebauen würde. Oberbürgermeister Helmut Reitemann nickte dazu.

Mit der Erschließung des neuen Wohnquartiers wird zudem eine weitere, derzeit ungelöste Frage neu gestellt: die nach der Versorgung der Innenstadtbewohner mit Lebensmitteln. Durch die bevorstehende Schließung des Rewe-Markts im CityCenter Ende Oktober wird die Lage in der Innenstadt immer drängender – dies auch deshalb, weil in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen in die Balinger City gezogen sind.

Oberbürgermeister Reitemann sagte dazu, dass die Stadtverwaltung bemüht sei und auch Gespräche führe, um einen Lebensmittler in die Innenstadt zu holen. Er sei auch zuversichtlich, dass das klappt.