Im Mai haben (von links) Barbara Hausmair, Christian Bollacher, Immo Opfermann und Günter Ernst den Standort des "Wüste"-Werks nahe Erzingen besucht. Archivfoto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Der Balinger Arbeitskreis "Wüste" blickt auf ein an Aktivitäten reiches Jahr zurück / Einige Projekte geplant

Balingen. Der Arbeitskreis (AK) "Wüste" blickt auf ein an Aktivitäten reiches Jahr zurück. Im Frühjahr wurde der AK Mitglied im Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb. Da der AK kein Verein ist, beantragte die Stadt Balingen die Aufnahme in den Verbund.

Im Zuge des Projekts zur Erfassung noch vorhandener Relikte an ehemaligen Standorten nationalsozialistischer Konzentrationslager in Baden-Württemberg besuchten die Archäologen Barbara Hausmair und Christian Bollacher vom Landesamt für Denkmalpflege das Gelände des ehemaligen KZ Erzingen und der beiden dort gelegenen "Wüste"-Werke.

Die von Immo Opfermann konzipierte Ausstellung "75 Jahre Schlichemtalsperre in Schömberg" war 2017 und 2018 in der Schömberger Zehntscheuer sowie im Regierungspräsidium Tübingen zu sehen. Die Schlichemtalsperre wurde in den 1940er-Jahren gebaut, um das Dotternhausener Portlandzementwerk und die dortige Schieferölproduktion mit Wasser zu versorgen und um Strom zu erzeugen.

Fritz Schreiber besuchte mit seiner Frau das LIAS-Gelände in Frommern. Sein Vater, Fritz Schreiber, war von 1943 bis 1945 als Bauleiter der Firma C. Baresel AG am Bau des LIAS-Werks beteiligt gewesen. Im Rahmen eines Geschichtsprojekts erkundeten auch Schüler der Freien Waldorfschule Balingen mit ihrem Lehrer Holger Grebe das Gelände des ehemaligen LIAS-Werks rund um den Schiefersee und die ehemalige Schwelhalle.

Im Sommer boten Karl Kleinbach und Michael Walther eine Radtour auf den Spuren des Unternehmens "Wüste" an, die in diesem Jahr nach Engstlatt und Bisingen führte. Bei seinem Vortrag in der Zehntscheuer im Herbst widmete sich Kleinbach den Bodenfunden des "Wüste"-Werks 3 bei Engstlatt. Dieser Vortrag bildete den Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe, die das Stadtarchiv in Kooperation mit dem AK organisiert.

Auch im neuen Jahr ist einiges geplant. Zum 1. Januar 2019 wird der AK Mitglied im "Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler". Am 7. Juli wird es eine Neuauflage der Fahrradexkursion geben, dieses Mal nach Erzingen und Dormettingen. Geplant ist auch, die Geschichte der Balinger Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg aufzuarbeiten. Karl Kleinbach arbeitet an verschiedenen schulartbezogenen Unterrichtsmodulen zum Thema Unternehmen "Wüste" in Balingen, wovon die historische Bildungsarbeit des Arbeitskreises profitieren soll.

Weitere Informationen: www.akwueste.de