Fakt ist, dass die alten Schienenfahrzeuge durch neue ersetzt werden sollen. Wann das sein wird, ist unklar. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Schienenverkehr: Kreisräte befürchten weitere Verzögerung / Pauli: "Sind im Dialog mit dem Ministerium"

Zollernalbkreis. Dass den Kreisräten am Montagabend die "Wasserstandsmeldung" des Verkehrsministeriums zum künftigen Schienenverkehr auf der Zollern-Alb-Bahn bis zur Elektrifizierung der Strecke und der Umsetzung der Regionalstadtbahn vorgelegt wurde, ist auf einen Antrag der SPD-Fraktion zurückzuführen (wir haben berichtet). Darauf, dass es von Seiten der Kreisverwaltung keinen Kommentar dazu gab, verärgerte den SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Martin Haller.

Dass jetzt eine Ausschreibung laufe mit dem Ziel, neue Fahrzeuge anzuschaffen, werde kaum dazu führen, dass diese bereits im Jahr 2020 verkehren werden, argumentierte er. Der Vertrag mit der Hohenzollerischen Landesbahn sei um zwei Jahre verlängert worden, was bedeute: "Wir haben zwei Jahre länger die alten Schlitten." Die Erfahrungen andernorts würden zeigen, dass es Jahre dauere, bis die neuen Fahrzeuge endlich da seien. "In den nächsten zehn Jahren wird es keine substanzielle Verbesserung geben", prophezeite der SPD-Politiker. Nebenbei erinnerte er daran, dass man vor Jahren für die Neigetechnik-Züge Millionen gezahlt habe, "für die Katz". Landrat Günther-Martin Pauli konterte, dass es jetzt vordringlich um den zweigleisigen Ausbau in manchen Streckenabschnitten gehe: "Wir sind im Dialog mit dem Ministerium, wir sind auf offene Ohren gestoßen und hoffen, dass es bald kommt. Fest steht, es wird Geld kosten, und das entscheiden wir nicht allein."

Juliane Gärtner (CDU) erkundigte sich, ob bei den neuen Zügen wenigstens das Motorgeräusch nicht ganz so laut sein werde. Die Frage konnte niemand beantworten, weil noch unklar ist, welche Fahrzeuge angeschafft werden. Klar ist, dass sie gewisse Sicherheits- und Umweltstandards erfüllen müssen, die von den alten Dieseltriebwagen der ersten Generation nicht erfüllt werden. Und das macht die Neuen etwas langsamer als die Alten, was seinerseits eine Anpassung des Fahrplans erfordert.

Josef Ungermann (CDU) zeigte sich zuversichtlich, dass sich, wenn nicht die Geschwindigkeit, so wenigstens die Qualität in absehbarer Zeit verbessern werde. Finanzdezernent Christoph Heneka verwies darauf, dass die Fahrgestelle der alten Dieselfahrzeuge nicht zeitgemäß seien und zum Beispiel in engen Kurven bei weitem nicht so sicher seien wie die aktuellen. Und er verwies auch darauf, dass sich die Fahrzeiten zwischen Albstadt und Stuttgart um drei bis fünf Minuten verlängern werden – auch bedingt durch die behindertengerechten Einstiege, die bei jedem Halt aus- und eingefahren werden müssen und die längeren Haltezeiten. Insgesamt sei mit dem neuen Fahrplan aber mit weniger Verspätungen zu rechnen.

Andreas Hauser (Linke) bemängelte, dass es schon jetzt länger dauere, mit dem Zug nach Tübingen zu fahren als mit dem Auto: "Dass es noch länger dauern wird, ist keine so gute Nachricht", sagte er.

Helga Zimmermann-Fütterer forderte, "denen in Stuttgart langsam richtig auf die Nerven zu gehen". Dass man vom Ministerium schriftlich mitgeteilt bekomme, dass man in Zukunft langsamer fahren werde, könne so nicht hingenommen werden: Man müsse unverzüglich die Kreuzungspunkte festlegen, an denen ein zweigleisiger Ausbau erforderlich sei. "Wir wollen im Stundentakt nach Stuttgart."

Landrat Pauli räumte ein, dass die Bahn im ganzen Bundesgebiet "keinen so guten Ruf" habe. Er gab aber auch zu bedenken, dass man nicht "einfach so losbauen" könne. Man müsse sich vertrösten lassen: "Es gibt Vorschriften und Verkehrsregeln, die man einhalten muss."

Die Punkte, an denen ausgebaut werden muss, seien längst bekannt, warf die SPD-Kreisrätin ein: "Dußlingen, Bisingen und Frommern."