Noch ist das Gelände eine Pferdekoppel. Doch die Planungen sind schon weit fortgeschritten, dass entlang der Geislinger Straße bald gebaut werden kann. Foto: Hauser

Stadt will den Spagat schaffen: Unbebaute, private Grundstücke sollen auf den Markt gebracht werden.

Balingen - Kaum erschlossen, sind bereits alle Bauplätze im Balinger Neubaugebiet Etzelbachstraße vergeben. Der Bedarf an zusätzlichen Bauplätzen in der Kernstadt ist aber weiterhin groß. Zum Teil könnte er mit Grundstücken gedeckt werden, die in privatem Besitz und nicht bebaut sind. Da die Stadt die Innenentwicklung und das Bauen im Bestand propagiert und Flächen im Außenbereich schonen will, sei das Ziel, die privaten unbebauten Grundstücke auf den Markt zu bringen, wie Stadtplaner Michael Wagner erklärt. Denn: "Das Interesse, in der Kernstadt zu bauen, ist gestiegen und sehr groß."

Um an private Bauplätze zu kommen, haben Bauwillige inzwischen zum einen die Möglichkeit, auf der Homepage der Stadt die Bauplatzbörse zu durchforsten. Mittels eines Formulars können Eigentümer ihren Verkaufswunsch der Verwaltung mitteilen, der in die Börse aufgenommen wird. Und mit einem anderen Formular sind Kaufwillige in der Lage, ihr Interesse zu bekunden. Die Stadt sorgt dann für die Weiterleitung an den Besitzer.

Zum anderen empfiehlt sich Bauinteressenten der Blick ins Baulücken-Kataster, das vor geraumer Zeit erstellt wurde. Darin aufgenommen sind, über das ganze Stadtgebiet verteilt, rund 800 private Grundstücke, in der Kernstadt allein rund 100. Diese würden von den Besitzern zurückgehalten, um sie einmal den Kindern oder Enkeln zu vermachen oder um sie zu einem möglichst guten Preis zu verkaufen, so die Erfahrungen von Michael Wagner. Oder die Eigentümer freuten sich einfach daran, dass sie einen größeren Garten haben.

Wenn nun einem Bauwilligen in dem Kataster ein Grundstück gefällt, kann er seinen Wunsch via Internet der Stadt mitteilen, die ihn an den Besitzer weiterleitet. An diesem liegt es dann, ob es zu einem Verkaufsgespräch kommt.

Um möglichst viele private Grundstücke auf den Markt zu bringen, wird die Stadt alle privaten Bauplatzbesitzer anschreiben, um ihre Verkaufsbereitschaft zu erkunden und sie daran zu erinnern, die Baulücken zu schließen, erläutert Wagner. Denn derzeit gebe es noch nicht viele Eigentümer, die sich von ihrem Grundstück trennen wollten.

Trotz dieser Initiative geht Wagner nicht davon aus, dass in absehbarer Zeit private Bauplätze im Überfluss angeboten werden. Vielleicht würden es drei, vier pro Jahr. Weil aber Bauflächen benötigt werden, ist die Stadt dabei, die geplante Erschließung des Baugebiets "Urtelen-Gasse" entlang der Geislinger Straße umzusetzen. Rund zwei der rund 4,5 Hektar befinden sich bereits im Besitz der Stadt. In einem ersten Abschnitte sollen rund 25 Bauplätz zur Verfügung stehen, insgesamt werden es bis zu 65 sein. Im Juni soll der Plan in den Gemeinderat kommen.

Als weiteres Baugebiet ist zudem eine Fläche beim Edith-Stein-Haus im Visier. Sie liegt aber am Nordhang, Obstbäume wachsen darauf, und es ist eine freie Landschaft. Daher sei eine Erschließung noch ungewiss, sagt Wagner.

Zu viele Bauplätze wolle die Stadt sowieso nicht anbieten, führt er weiter aus, denn es soll der Druck bestehen bleiben, im Stadtgebiet leerstehende und alte Häuser zu sanieren oder abzureißen, um die Flächen wieder zu bebauen. Laut Wagner ist die Stadt bemüht, den Spagat zwischen einem ausreichenden Angebot an neuen und die Nutzung bestehender privater Bauplätzen zu schaffen.