Bildung: Gesprächsrunde: Inhaftierung im Konzentrationslager
Die Nachfahren von Überlebenden des Erzinger Konzentrationslagers erzählen am Donnerstag, 21. März, 19 Uhr, im Foyer der Balinger Zehntscheuer (Neue Straße 59) vom Schicksal ihrer Angehörigen.
Balingen-Erzingen. Das Stadtarchiv und der Arbeitskreis "Wüste" laden gemeinsam zu dieser Sonderveranstaltung unter dem Motto "In den KZs von Deutschland ist Europa entstanden".
Von leidvollen Erfahrungen und Lehren aus dieser Zeit
Die Kinder von Bernard Hemmer (1907 bis 1979) und Louis de Gunsch (1912 bis 1979), deren Väter im KZ-Außenlager Erzinger einsaßen, erzählen von den leidvollen Erfahrungen ihrer Familien in Erzingen und welche Lehren diese aus jener Zeit gezogen hatten. Die Gesprächsrunde wird von Immo Opfermann aus Schömberg eröffnet werden, der Kontakte zu Nachkommen ehemaliger KZ-Häftlinge pflegt.
Die Nachfahren Annie Ankoné-Hemmer, Ida Hemmer und Ben Hemmer verbinden die Reise nach Balingen mit einem Besuch des ehemaligen "Wüste"-Werks in Erzingen. Für Richard de Gunsch und seine Frau Robby Ghekiere ist es bereits der zweite Besuch.
Geschichte von Bernard Hemmer und Louis den Gunsch
Bernard Hemmer, ein Landwirt aus dem niederländischen Geesteren, hatte nach der Besetzung seiner Heimat durch die Wehrmacht abgestürzten amerikanischen Fliegern bei der Flucht geholfen und wurde denunziert. Nach mehreren Stationen in Gefängnissen und Konzentrationslagern kam er im Juni 1944 schließlich ins KZ-Außenlager Erzingen. Als Blockältester der holländischen Häftlinge setzte er sich für seine Mithäftlinge ein und trug zu einem menschlicheren Klima im KZ-Außenlager bei. Der Postmitarbeiter Louis de Gunsch war nach der Besetzung seines Landes durch die deutsche Wehrmacht Mitbegründer einer belgischen Widerstandgruppe. Letztlich wurde er verraten und in KZs inhaftiert.
