Kultur: Landesgospelchor gibt unter der Leitung des Balingers Jörg Sommer verspieltes Jubiläumskonzert in der Stadtkirche
Sie können laut und leise. Schnell und langsam. Fröhlich oder nachdenklich. Wie das Leben eben so ist, so sind auch die Songs, die der Landesgospelchor Gospelicious zum 25-jährigen Bestehen auf CD gebrannt hat. Jubiläumskonzert und Plattenrelease lockten am Donnerstag Hunderte in die Balinger Stadtkirche.
Balingen. Baden-Württemberg ist das einzige Land, das sich einen eigenen Gospelchor leistet. Die Sänger müssen durch ein Casting, treffen sich zwei Mal im Jahr zu intensiven Proben. Vor dem Geburtstagsauftritt in Balingen waren sie in der Landesmusikschule in Trossingen einquartiert, übten intensiv mit "Vocal Coaches". Das dürfen sie auch weiter tun, versprach der Vertreter des Landesmusikrats. "Die Fördergelder bleiben am Start", machte er den Sängern um Chorleiter Jörg Sommer ein Geburtstagsversprechen.
Sommer leitet den Chor seit 19 Jahren. Mit Herzblut und Engagement, das sich auch auf seine durchweg jungen Sänger und Solisten überträgt. Und auf das Publikum, das immer wieder Szenenapplaus spendete. Zum Beispiel an Matti Münch für sein Solo am Saxofon. Münch ist, wie Sommer und dessen Frau Michaela, den Sängern selbst und Musikern der Kopf hinter Texten, Melodien und Arrangements. Die neu sind. Überraschend. Und im positiven Sinne frech.
Gospelicious traut sich an Mozart. Dessen "Sanctus" geht auch auf Englisch und als Gospel. Entstanden ist das Arrangement durch Zufall. Der Landesgospelchor war vor Jahren in den Schwarzwald eingeladen, zu einem Konzert unter dem Motto "Mozart und Amerika". Chef Sommer verrät: "Ich hatte keine Ahnung, was das sollte." Dennoch arrangierte er, komponierte. Herausgekommen ist ein unverwechselbares Stück, das genau wie die 16 Titel auf der Jubiläums-CD alle das Zeug zum Klassiker in der Gospelwelt haben.
Die Sänger – allesamt in schwarz gekleidet und mit einem blauen Band wahlweise um den Hals, den Kopf oder das Handgelenk getragen – stammen aus dem Ländle. Balingen ist für den Chor dennoch ein Heimspiel. Dirigent Sommer lebt hier, sämtliche Konzerte in der Stadtkirche brachen alle Rekorde an Besucherzahlen. Kein Wunder bei jungen Stimmen, die schon ganz in der Welt des Gospels angekommen sind und die das Publikum regelmäßig von den Sitzen reißen.
Das Geburtstagskonzert machte da keine Ausnahme. Die Sitzplätze waren schnell vergeben. Viele standen auf den Treppen zur Empore oder in den Gängen. Was am Ende egal war, denn da hielt es keinen mehr auf den Sitzen. Ohne Zugabe und tosenden Applaus ließen die Balinger den Chor nicht aus der Kirche. Begleitet wurden die Sänger von Matti Münch (Saxofon), Michael Riedinger (Keyboard), dem Bassisten Andreas Reif und Schlagzeuger Alex Neher. Im Chor wirkten in den Sopranstimmen Sofie Bloching, Selina Lohmüller, Verena Lohr sowie Lisa Müller, Patricia Nell, Jessica Oberländer und Larissa Reyle, Ayla Schultz und Miriam Wahl mit. Im Alt vertreten waren Michelle Altvater, Katrin Biehr und Carmina Charles, Nadine Gaus, Almut Holzem, Hanna Hoyer und Michelle Kasper neben Lisa Nell, Katrin Neutard und Carolin Siegwart. Tenöre im Landesgospelchor sind aktuell Benedikt Gräter, Valeri Ivanov, Andreas Jenter und Jakob Schlaucher. Als Bass traten in Balingen Patrick Fecker, Manuel Gemander und Christian Lamparter sowie Lukas Powollik, Gregor Schlaucher und Justin Streicher an. Hinter den Kulissen sorgten Tontechniker Thomas Wahl und Andreas Köhler (Licht), Gründungsmitglied des Chors, für den reibungslosen Ablauf.
Und dann gab es zum Abschluss den wohl größten Gospelchor der Kreisstadt. Zum Klassiker "Oh happy day" sangen, klatschten und tanzten die Menschen im Publikum und verabschiedeten damit die jungen Gospelstars von der Bühne. Bis zum nächsten Auftritt.
Termine, Noten für den eigenen Chor und die Songbooks sind zu finden unter www.gospelicious.de