Die Gäste sitzen im Engstlatter Mostbesen und genießen die Geselligkeit. Trotz der Corona-Auflagen kommt die Veranstaltung prima an. Foto: Breisinger Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: "Lieber kleiner als keine": Veranstaltung des Engstlatter Musikverein auch unter Corona-Bedingungen ein Renner

Zum mittlerweile elften Mal findet in Engstlatt auf dem Gelände des Bauhofs der Mostbesen des Musikvereins statt. Routine für das eingespielte Team, möchte man meinen, doch mitnichten. Wegen Corona ist alles anders.

Balingen-Engstlatt. Der Musikverein musste für die Veranstaltung ein Hygienekonzept austüfteln. Besucher müssen, wenn sie nicht an den Tischen sitzen, einen Mund-Nasen-Schutz tragen; die Helfer die ganze Zeit. Zwischen den Tischen muss ausreichend Platz und Abstand sein, die regelmäßige Desinfektion ist Pflicht. Alles Maßnahmen, die bei ähnlichen Veranstaltungen ebenso üblich sind – doch die Verantwortlichen des Musikvereins gingen sogar noch weiter: Vivien Fritz und Lena Speidel führten extra eine Hygienschulung für alle Helfer durch; von ihnen war zudem gefordert, sich mindestens fünf Tage vor ihrem Arbeitseinsatz in Deutschland aufgehalten zu haben. "Das Gästewohl ist mir natürlich wichtig, aber der Schutz meiner Vereinskameraden steht über allem, besser an zwei Schrauben zu viel zu drehen, als an einer zu wenig", begründet MV-Vorsitzender Eugen Renz die umfangreichen Maßnahmen.

Das typische Mostbesengefühl sei auch in diesem Jahr wieder trotzdem sofort am Samstagnachmittag aufgekommen, so Renz, als die Musiker anfingen, Sauerkraut zu kochen und sich dessen Duft über ganz Engstlatt legte.

Das Motto des Mostbesens 2020 lautet "Lieber kleiner als keiner". Die Veranstaltung sei für den Musikverein auch finanziell von großer Bedeutung, so Renz. Jeder Euro, den man darüber verdiene, sei wichtig.

Statt wie in den Vorjahren bis zu 600 Besucher dürfen sich nun nur knapp 100 Personen gleichzeitig auf dem Mostbesen-Areal aufhalten; die vorherige Anmeldung ist Pflicht. Auf den Sternmarsch des Musikvereins Engstlatt durch den Ort zur Eröffnung und auf Livemusik musste ebenfalls verzichtet werden. "Hoffentlich können wir im nächsten Jahr unter anderen Voraussetzungen dann wieder unsere zahlreichen Stammgäste begrüßen", so Renz.

Trotz der Auflagen bleibt die Faszination Mostbesen ungebrochen. Die Plätze auch für die noch folgenden Tage sind bereits allesamt vergeben. Wie schon in den Vorjahren wird der Mostbesen nicht nur von Familien und Cliquen besucht, sondern auch von Vereinen und Firmen. Am Samstag wurde dort sogar ein Junggesellenabschied gefeiert. Wer in Engstlatt wohnt und ein Stückchen Mostbesen nach Hause mitnehmen möchte, der hat an all den Tagen die Möglichkeit, den kostenlosen Lieferdienst zu nutzen. Das wurde bereits am Eröffnungstag reichlich nachgefragt. Dazu gehören die kulinarischen Spezialitäten, der selbst hergestellte Most sowie die Eigenkreationen wie der Apfel-Birnen-Portwein oder die Seccos.

Wie bei vielen anderen Musikvereinen auch ist das Vereinsleben wegen Corona derzeit stark eingeschränkt. Zuletzt fanden die Proben für die 48 Aktiven im Freien statt, nach dem Mostbesen soll in Kleingruppen in der Turn- und Festhalle musiziert werden. Für Dezember ist ein Unterhaltungsabend geplant – in welchem Rahmen, das wisse man aber noch nicht, so Renz.