Mit der rechten Hand hat Axel Kästle die Bremse betätigt, um nicht zu schnell in die Kreuzung hineinzufahren. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Axel Kästle fährt leidenschaftlich gern Einrad

Mit dem Fahrrad zur Arbeit – immer mehr entscheiden sich für diese Form der Mobilität. Aber mit dem Einrad? Für Axel Kästle aus Balingen ist das nichts Ungewöhnliches.

Balingen. Täglich fährt der 46-Jährige mit seinem 36-Zoll-Einrad von Balingen nach Dotternhausen. In den wärmeren Jahreszeiten sowieso, aber auch im Winter. Schnee ist für ihn kein Grund, aufs Auto oder den Bus umzusteigen. "Mit dem Einrad geht’s fast besser als zu Fuß", hat er die Erfahrung gemacht.

Mit seinem ungewöhnlichen Hobby begann er vor zwölf Jahren. Damals hatte er einen Einrad-Fahrer länger beobachtet und diese Fortbewegungsart "cool" gefunden.

Inzwischen fährt Kästle leidenschaftlich gern nur mit einem Rad. Regelmäßig strampelt er auf der Straße oder durch den Wald hinauf zur Lochen und auf dem Weilstetter Trial wieder hinunter; oder er radelt hinüber zum Plettenberg und auf dem so genannten "Russen-Weg" ins Tal hinab. Dann ist er schon mal zwei, drei Stunden unterwegs, immer im gleichen Gang, weil es nur einen gibt, und "ohne einmal abzusteigen", wie der Balinger nicht ohne Stolz erklärt.

46-Jähriger hat bei Meisterschaften schon mehrere Titel gewonnen

Hin und wieder fährt Kästle auch zur Lochen-Jugendherberge, um dort an den Hindernissen sein Gleichgewichtsgefühl zu trainieren und zu verbessern. Zu Hause spannt er auch ab und zu ein langes Seil, um darauf zu balancieren. Dafür steigt er dann auf sein 20-Zoll-Einrad um.

Das Gleichgewicht halten – das ist bei seinem Sport Grundvoraussetzung, hält Kästle fest: "Ich muss beim Fahren immer aufmerksam und konzentriert sein." Denn schon eine kleine Welle kann ihn abwerfen, schnell kommt man von der Straße ab. Das Tempo reguliert er mit einer Bremse; der Griff dafür ist unter dem Sattel montiert.

Mit den Jahren hat Kästle sein Können stetig verbessert. Mehrfacher deutscher Meister, Europameister, Vize-Weltmeister unter anderem in den Disziplinen Hoch- und Weitsprung – diese Meriten hat er sich inzwischen erworben. Vor kurzem ist er Zweiter bei den italienischen Meisterschaften geworden.

Seine Fertigkeiten werden nicht nur von Einrad-Herstellern geschätzt, die ihn immer wieder als Testfahrer engagieren. Auch der Radfahrverein Wanderlust Ostdorf freut sich, wenn Kästle hin und wieder beim Training der Einradfahrer in der Turnhalle vorbeischaut und diesen den einen oder anderen Trick zeigt. Ansonsten ist er zumeist alleine unterwegs, "denn die Einrad-Szene ist nicht groß", bedauert Axel Kästle.