Stefan Türke und seine Mitarbeiter haben die Stellwände im Chorraum der Stadtkirche aufgebaut, die ersten Bilder hängen. Heiderose Bückle, Wolfgang und Gisela Swoboda (von links) bereiten die Ausstellung vor. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Christof Krackhardt hat auf der ganzen Welt Menschen porträtiert

Balingen. Der Fotograf Christof Krackhardt hat eine Schwäche für Menschen. Auf der ganzen Welt hat er sie porträtiert. Für eine Fotoausstellung der "Brücke Balingen – Bangladesch" in der Balinger Stadtkirche hat er 85 Porträts von Menschen aus Asien, Afrika und Südamerika kostenlos zur Verfügung gestellt. Einige davon können in Postkartenformat oder als Kunstdruck auf Leinwand gekauft werden. Der Erlös kommt der "Brücke Balingen – Bangladesch" zugute.

Mit der Ausstellung unter dem Titel "Ich sehe dich", die an diesem Sonntag nach dem Gottesdienst in der Balinger Stadtkirche eröffnet wird, wolle der Verein eine interkulturelle Brücke" schlagen, sagt Gisela Swoboda.

Die Bilder von Christof Krackhardt erzählen Geschichten, schlagen interkulturelle Brücken. "Vielleicht bin ich Fotograf geworden um ohne Worte zu wirken", sagt er in Anlehnung an ein Zitat von Albert Schweitzer. Seine ursprüngliche Tätigkeit als Fotograf beim "Kölner Express" hatte ihm keine Zeit gelassen, sich mit seinen Bildern auseinanderzusetzen. "Ich wollte die Bilder, die ich gemacht hatte, auf mich wirken lassen, mit ihnen in einen Dialog treten, mich in die Menschen hineinversetzen, die ich fotografiert hatte", sagt er.

"Um Gottes Willen, Krackhardt, wo lebst du? Wo sollen wir hinkommen, wenn wir uns mit unserem Gegenüber befassen, spüren wollen, wie es im geht? Hör auf zu träumen", hatte sein Chef bei dem Kölner Boulevardblatt gesagt. Aber nicht darüber nachzudenken, was man tat, war nicht sein Ding. "Ich glaube, das ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die unseren Alltag bestimmt", sagt er, "und es ist die Garantie für das Fortbestehen einer aus den Fugen geratenen Welt."

"Den Menschen Existenz geben durch die Bilder"

Als er eines morgens mit seiner Fotoausrüstung die Drehtür zum Verlagshaus betreten wollte, habe er sich nicht mehr überwinden können, durch diese Tür zu gehen: "Ich habe gespürt, wie diese Arbeit an mir zehrt, wie sie krank und einsam macht", sagt er. "Ich habe die Freude daran verloren, was ich am liebsten tat – zu fotografieren. Ich habe mich umgedreht, bin nach Hause gegangen und habe diesen Ort nie wieder betreten." Von diesem Zeitpunkt an habe er sich geschworen, nur noch die Bilder zu machen, zu denen er stehen konnte. Das hat er getan, und er war seither in der ganzen Welt unterwegs.

Für die Ausstellung "Ich sehe Dich" hat er eine Auswahl von Bildern aus den den vergangenen Jahren zur Verfügung gestellt.

Es sind Bilder von Menschen, die ihn berührt haben, Gesichter, in die er sich immer wieder vertieft hat. "Für mich hat sich mehr und mehr erfüllt, was ich mir so sehr erhofft hatte: Mit den Menschen durch Fotografie in einen Dialog zu treten ohne Worte, und dadurch einigen Menschen – und auch mir – wieder Existenz zu geben – durch die Bilder", sagt er.

 Die Foto-Ausstellung "Ich sehe dich" ist bis Sonntag, 27. Januar, im Chorraum der Balinger Stadtkirche zu sehen. Finissage ist am Sonntag, 27. Januar, mit einer Bläsermatinee mit dem Bläserkreis Reutlingen. Bei der Eröffnung der Ausstellung werden auch der Fotograf Christof Krackhardt und Altbischof Eberhard Renz zugegen sein.