So soll der Kreisverkehr am Kirchplatz einmal aussehen, wenn das Kunstwerk errichtet ist. Foto: Stadt

Verwaltungsausschuss hält sich an Versprechen. Aus Kostengründen nun doch Metall.

Balingen - Der Kreisverkehr am Kirchplatz erhält ein Kunstwerk aus Edelstahl. Das beschloss der Verwaltungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung - wenngleich mit einem Zähneknirschen. Denn nicht alle sind mit der Kreation einverstanden, vor allem nicht mit den Kosten von 80.000 Euro.

Der Kreisverkehr in der Wilhelmstraße im Bereich des Kirchplatzes soll optisch aufgehübscht werden. Deshalb rief die Stadt im Dezember 2016 einen Kreativwettbewerb unter Kinder und Jugendlichen ins Leben. 180 junge Balinger haben daran teilgenommen und insgesamt 64 Kunstwerke entworfen.

Eine Jury entschied sich schließlich für ein Objekt von Pascal Ohrnberger, das aus unterschiedlich hohen, im Kreis angeordneten weißen Segmenten besteht. Es soll ein Mühlrad symbolisieren. Die Rückseiten der Elemente sollen bunt gestaltet werden.

Als Werkstoff standen Beton oder Stahlblech zur Auswahl. Deshalb wurden zwei Kostenschätzungen eingeholt. Der Richtpreis für die Betonvariante wurde darin mit 57.000 Euro veranschlagt, aus Stahlblech würde das Kunstwerk rund 83.000 Euro kosten.

Der Verwaltungsausschuss hatte daraufhin im vergangenen Jahr beschlossen, die Kosten auf 60.000 Euro zu deckeln. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Stahlvariante zu diesem Preis nicht zu realisieren sei, obwohl der Verfasser des Entwurfs diese favorisiert hatte. Deswegen wurde im März dieses Jahres entschieden, beide Varianten auszuschreiben.

Die Ergebnisse wurden nun am Dienstagabend dem Ausschuss vorgestellt, und siehe da: Die Betonvariante wäre noch teurer als die Edelstahlausführung. Grund dafür sind die hohen Transport- und Aufbaukosten. So sind allein für das Aufstellen des Kunstwerkes im Kreisel vier Tage veranschlagt.

Für die Edelstahllösung hatte die Balinger Firma Fabrikado ein Angebot von etwas mehr als 80.000 Euro eingereicht. Diese setzen sich aus den Kosten für das Kunstwerk in Höhe von 57.000 Euro sowie unter anderem aus Ausgaben für die Planung und die Betreuung der Ausführung zusammen.

Nicht allen Verwaltungsausschussmitgliedern schmeckte das. Marlies Kempka (SPD) ärgerte sich darüber, dass die ursprünglich beschlossene Obergrenze von 60.000 Euro nicht eingehalten wurde. Günther Meinhold (CDU) hält es für sinnvoller, mehr Grün für weniger Geld in die Stadt zu bringen. Er schlug vor, stattdessen einen Apfelbaum in den Kreisverkehr zu pflanzen: "Den würde ich auch spenden."

Auch Irmgard Priester (FDP) brachte ihren Unmut zum Ausdruck, riet aber, die Sache jetzt zum Abschluss zu bringen und die Stahlausführung abzusegnen. Grundsätzlich zeigten sich die Ausschussmitglieder jedoch froh darüber, dass die Betonvariante vom Tisch ist, denn der Bereich um den Kreisel sei bereits genug zubetoniert. Überdies werde das Projekt unter den Balinger Bürgern äußerst kritisch diskutiert. "Ich weiß, es gibt Bauchschmerzen hier zu dem Thema", sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Er verwies jedoch darauf, dass den am Kreativwettbewerb teilnehmenden Kindern und Jugendlichen seinerseits zugesagt worden sei, dass einer ihrer Entwürfe ungesetzt werde.

Der Verwaltungsausschuss stimmte schließlich bei drei Gegenstimmen der Ausführung aus Stahl zu. Voraussetzung ist jedoch, dass die Kosten die Grenze von 80.000 Euro nicht überschreiten. Jetzt hat der Gemeinderat das letzte Wort. In welchen Farben die - beleuchtete - Skulptur gestaltet werden soll, wird das Gremium in einer der kommenden Sitzungen beschäftigen.