Umgeben von einem Teil der Leser-Reisegruppe Walter Leppert, der mit kurzweilig vorgetragenen Informationen ein umfassendes Bild von Person und Heimstadt des Erfinders Gottlieb Daimler zeichnen konnte. Foto: Klatt Foto: Schwarzwälder Bote

Aktion: Ausfahrt führt Leser des Schwarzwälder Boten auf die Spuren Gottlieb Daimlers / Stadtführung in Schorndorf

Zollernalbkreis (jdk). Zurecht dürfen die Schorndorfer auf Gottlieb Daimler, ihren bekanntesten Sohn der Stadt, stolz sein, hat er doch fast zeitgleich mit dem badischen Carl Benz – der Legende nach völlig unabhängig von ihm – den schnelllaufenden Benzin-Verbrennungsmotor erfunden. Als grandioser Erfinder, Tüftler und auch Industrieller hat er alle Höhen und Tiefen eines bewegten Lebens, das in Schorndorf seinen Anfang genommen hat, durchgemacht. Nicht in seinen kühnsten Träumen hätte er sich wohl ausmalen können, dass dereinst seinem ersten vierrädrigen motorisierten Kutschenwagen höchstwertige Luxuskarossen folgen werden. Hightechkonstruktionen, die schon bei der Produktion den Laien nicht mehr aus dem Staunen herauskommen lassen. Die erste Leserreise des Schwarzwälder Boten folgte genau dieser Spur süddeutscher Erfindergenialität.

40 Leser ließen sich zunächst vom exquisiten Ambiente des Mercedes-Benz-Kundenzentrums in Sindelfingen in Beschlag nehmen, bevor sie in die heiligen Hallen der Produktion eintauchen durften. In kathedralenartigen Hallen formen tonnenschwere Stempel Karosserieteile mit derartiger Wucht, dass bei jedem Schlag der Boden bebt. Kaum ein Mensch ist zwischen den Pressen zu sehen, denn die Produktion läuft hier zu 98 Prozent vollautomatisch ab. Nur zu Wartungszwecken tauchen – fast zwergenhaft – Monteure auf, um die gigantischen Pressen auf Vordermann zu bringen. Dagegen fast klinisch sauber die Montagehallen, wo aus unzähligen Einzelteilen, Kabeln und Schrauben ein exquisites Automobil entsteht. Das Staunen stand der Reisegruppe an jeder Produktionsstation sichtlich in die Gesichter geschrieben.

Zur Stärkung dann ein Zeitsprung in das Mittelalter der Automobilgeschichte. Auf dem Gelände des alten Böblinger Flugplatzes, just neben der stauanfälligen Autobahn 81, schlagen die Herzen der Autofans deutlich höher. In den ehemaligen Hangars werden nicht nur exklusive Legenden der Automobilgeschichte feilgeboten, man kann den Mechanikern, die die edlen Limousinen und Sportwagen instand setzen, über die Schultern schauen. Inmitten von Old- und Youngtimern, mit schwindelerregenden Preisschildern versehen, durfte sich die Reisegruppe von den gigantischen Eindrücken der Sindelfinger Automobileschmiede wichtelkuchenlabend erholen.

Welche Auswirkungen die Automobilität im heutigen Alltag hat, erlebten die Leser des Schwarzwälder Boten beim Durchqueren der Landeshauptstadt hautnah. Das Megaprojekt Stuttgart 21 bremst nicht nur den Bahn-, sondern auch den Individualverkehr nachhaltig aus. Nach gut 60-minütiger Schleichfahrt wurde des Daimlers Geburtsstadt Schorndorf im Remstal erreicht, wo zwei Stadtführer in historisch-passendem Outfit die Bildungshungrigen mit der Geschichte der Stadt und ihres berühmten Sohnes detailliert, amüsant und kurzweilig vertraut machten.

Als gelernter Büchsenmacher und genialer Denker avancierte Gottlieb Daimler zum Archetyp des schwäbischen Tüftlers. Beste Kenntnisse in Theorie und Praxis der Mechanik, gepaart mit unternehmerischem Denken brachten ihm und seiner Familie über Jahre hinweg wirtschaftlichen Erfolg, wobei auch Rückschläge mit langen Durststrecken den Lebensweg Daimlers begleiteten.

Durchweg zufriedene Mienen ob dieser gelungenen Leserreise kennzeichneten schließlich die Heimkehrer. Reiseleiterin Anne Zahm von der veranstaltenden Firma Chrono-tours vermochte mit ihrer charmanten Art die Gruppe aufs Angenehmste zu begleiten.