Das macht Spaß, wie man sieht: Drei Mountainbiker pesen den Lochentrail hinab. Die Strecke kommt gut an. Foto: Privat

Positive Bilanz nach vier Jahren Mountainbike-Trail. Bedenken der Jäger nicht bewahrheitet.

Balingen-Weilstetten - Eigentlich, sagt Sebastian Single, gebe es nur Positives zu vermelden. Im Oktober 2015 fiel der Startschuss für den Lochen-Trail mit dem Hintergedanken, die besonders Rehe, Hirsch & Co. störenden Wild-Mountainbikefahrer in gewisse Schranken zu weisen. "Das hat deutlich abgenommen", sagt der Mitinitiator und Vertreter der Mountainbike-Sektion des Skiclubs.

Glücklich mit der 1,9 Kilometer langen Strecke sind auch Christian Beck, Leiter des Forstbereichs Balingen, und Revierförster Siegfried Geiger. Die Bedenken der Jäger, die entlang der Strecke eine Jagd gepachtet haben, haben sich nicht bewahrheitet. "Wenn im Sommer die Motorhirsche den Lochen raufbrettern, zieht sich das Wild sowieso ganz tief in den Wald zurück", sagt Geiger.

Die Strecke des Lochen-Trails ist unterteilt in fünf Sektionen. In jeder gibt es einen per GPS zu ortenden Rettungspunkt, damit das DRK im Fall der Fälle rasch vor Ort sein kann. "Wir haben noch nie einen Sanka gebraucht", freut sich Single, der mitverantwortlich zeichnet für das Sicherheitskonzept. Einmal habe sich ein Junge das Schlüsselbein nach einem Sturz gebrochen: "Der wurde aber von seinem Vater versorgt." Schürfwunden, blaue Flecken – das schon, aber schwere Verletzungen habe es noch nie gegeben.

Was vielleicht auch daran liegt, dass die Strecke zwei Mal im Jahr in Schuss gebracht wird. Um die Pflege zu gewährleisten, haben sich die zunächst privaten Macher der dort schon bestehenden Mountainbike-Gruppe im Skiverein angeschlossen. Mit 20 Mann sind sie im Frühjahr und Herbst unterwegs, um Äste zu schneiden, Kuhlen mit von der Stadt gespendetem Schotter aufzufüllen und nach Schwachstellen auf dem Trail zu sehen.

Zwei Jahre Vorlauf und Planung sowie ein halbes Jahr Bauzeit brauchte es, bis der erste Biker im Oktober 2015 auf die Strecke durfte. Die Idee hatte Benjamin Schuldt, der daraus eine Projektarbeit als Trainee beim Forstrevier machte. Damals wurden alle privaten Waldbesitzer angeschrieben und darüber informiert, dass sie nicht für Unfälle haftbar gemacht werden können. Widerspruch gab es keinen, ohnehin liegt der meiste Teil der Strecke im Stadtwald.

Mittlerweile "sehr gut" wird die Strecke laut Single angenommen. Viele Jugendliche sind unterwegs, aber auch etliche Senioren. In seiner Gruppe fährt ein 68-Jähriger mit. Per E-Bike zwar, aber immerhin.

Jeden Dienstag treffen er und seine Kollegen sich. "Zum Spaß", wie er sagt. Wettbewerbsgedanken habe keiner. In Planung ist ein Jugendtraining für Kinder ab zwölf Jahren. Das soll im kommenden Jahr starten, denn "die Nachfrage ist riesig". Schließlich ist der Trail weit und breit einzigartig.

Dass auf den von der ISBA gefertigten Schildern Lochen-Trail steht und nicht Fox-Trail, wie es Single und seine Mitstreiter anfangs vorhatten, liegt an einem Schweizer Unternehmer, der seine Firma nach dem Fuchs benannt hatte. Da geht das Patentrecht vor, die Legende um den "Lochenfuchs" zählt nicht. Single nahm es mit Humor, denn wie die Strecke heißt, ist schlussendlich egal. Hauptsache, da sind er, Geiger und Beck sich einig: Mountainbiker, Jäger und das Wild kommen super mit- und nebeneinander klar.