Kommunales: Behörde rechnet mit steigenden Kosten für Sammlung, Verwertung und Verbrennung / Mengen sind relativ konstant

Der Landkreis muss die Haus- und Biomüllabfuhr sowie die Sammlung und Verwertung von Altpapier europaweit neu ausschreiben. Grund: Die bisherigen Verträge enden und können nicht verlängert werden. Das Auftragsvolumen beträgt für den Rest- und Biomüll mindestens 2,2 Millionen Euro pro Jahr, fürs Altpapier 950 000 Euro für vier Jahre.

Balingen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags wird sich in seiner Sitzung am Montag, 25. Februar, (Beginn 18 Uhr im Landratsamt) mit dem Thema befassen. Wie die Landkreisverwaltung darlegt, werde eine optionale Verlängerung des neuen Vertrags bis 31. Dezember 2024 und eine weitere Verlängerungsmöglichkeit bis Ende 2025 vorgesehen. Da der Wert der Sammelleistungen über dem Betrag von 221 000 Euro liege, sei eine europaweite Ausschreibung nötig.

Im laufenden Jahr müssten für die Müllabfuhr rund 2,2 Millionen Euro aufgewendet werden. Man geht davon aus, dass die Kosten für die Müllabfuhr künftig deutlich steigen werden. Dies geschieht aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen, der Aufwendungen des Unternehmens für die Ausdehnung der Mautpflicht auf Bundesstraßen und wegen gestiegener Personal- und Treibstoffkosten.

Der Leistungsumfang solle sich nicht wesentlich ändern. So bleibe es der Firma überlassen, welche Fahrzeuge sie einsetzen wolle. Allerdings soll ein Wertungsbonus für alternative Antriebe gewährt werden. Zum Leistungsumfang gehöre weiter die Stellung der Rest- und Biomüllbehälter, wobei neue und gebrauchte Mülltonnen eingesetzt werden können.

Die Hauptleistungen für die Sammlung beinhalten laut Verwaltung neben der zweiwöchigen Sammlung das Wiegen der Abfälle, die grundstücksbezogene Zuordnung der Behälter sowie die Übermittlung der Daten an die Firma ITEOS. Alle gesammelten Rest- und Bioabfälle müssen beim Abfallwirtschaftszentrum Hechingen angeliefert werden.

An der Restmüllabfuhr, heißt es in der Vorlage, seien 2018 insgesamt 64 023 private und gewerbliche Grundstücke angeschlossen gewesen. Davon hätten 37 733 Grundstücke auch an der Biomüllabfuhr teilgenommen. Insgesamt seien 72 443 Restmüllgefäße und 41 302 Biomüllbehälter zur Abholung angemeldet gewesen. Im Rahmen der Restmüllabfuhr würden Behälter mit 80, 240 und 1100 Liter abgeholt, beim Biomüll Behälter mit einem Fassungsvermögen von 80 und 240 Litern.

Die Restmüll- und Biomüllbehälter können im 14-tägigen Rhythmus zur Abfuhr bereitsgestellt werden. "Im Mittel stellen die an der Restmüllabfuhr angeschlossenen Grundstück in 74 Prozent der Fälle die Behälter zur Entleerung bereit, beim Biomüll in 70 Prozent der Fälle", teilt das Abfallwirtschaftsamt des Landratsamts mit. Insgesamt seien im Jahr 2018 knapp 15 700 Tonnen Restmüll und 9290 Tonnen Biomüll eingesammelt worden.

Die Müllmengen hätten in den vergangenen Jahren bei den privaten Haushaltungen zwar leicht zugenommen, mit weiteren signifikanten Erhöhungen rechnet die Behörde allerdings nicht. Eine andere Situation ergebe sich beim Restmüll aus gewerblicher Herkunft. In diesem Bereich würden sich die Restmüllmengen seit Jahren verringern.

Neu ausgeschrieben werden muss auch die thermische Abfallbehandlung für den Zeitraum 2025 bis 2035. Pro Jahr wird dabei mit Kosten von 2,5 Millionen Euro gerechnet. Die Verbrennung des Haus- und Gewerbemülls soll getrennt ausgeschrieben werden. 2018 wurden insgesamt 16 559 Tonnen Müll aus privaten Haushalten verbrannt; davon 16 253 Tonnen in Zürich und 305 Tonnen in Stuttgart.

Die Durchführung des Vergabeverfahrens soll an das Büro Schmidt/Bechtle für 7300 Euro vergeben werden.

Neue Verträge sind auch für die Sammlung und Verwertung von Papier, Pappe und Kartonagen notwendig. Die Sammelleistungen werden für die Jahre 2020 bis 2027 ausgeschrieben, die Verwertung für die Jahre 2020 bis 2023. Der Vergabewert liegt bei rund 950 000 Euro. Die beiden bisherigen Verträge mit den Firmen Bogenschütz und Alba enden jeweils zum 31. Dezember 2019 und können ebenfalls nicht mehr verlängert werden.

Das Altpapier wird alle vier Wochen abgeholt. Jährlich werden nach Angaben der Verwaltung rund 15 000 Tonnen Altpapier eingesammelt. Davon entfallen 12 300 Tonnen auf die Blaue Tonne. 800 bis 1000 Tonnen würden in den Wertstoffzentren des Landkreises abgegeben. Den Rest sammelten Vereine ein, die vom Kreis einen Zuschuss erhalten.

An der Abfuhr der Blauen Tonnen sind aktuell 68 330 Grundstücke angeschlossen. Während die Abfallmengen seit 2013 relativ konstant geblieben sind, stiegen die Kosten von 673 990 Euro (2013) auf 736 300 Euro in 2018. Die Erlöse aus dem Verkauf der Sammelware schwankten im genannten Zeitraum zwischen 847 200 Euro und 1,28 Millionen Euro. 2018 betrugen sie 885 000 Euro. Wie es in der Vorlage heißt, müssten im laufenden Jahr 663 000 Euro für die Blaue Tonne aufgewendet werden, für die Sammlung in den Wertstoffzentren 93 000 Euro. Von den dualen Rücknahmesystemen habe der Landkreis eine Kostenbeteiligung von 40 000 Euro erhalten. Auch bei der Altpapiersammlung geht man im Landratsamt von deutlichen steigenden Kosten aus.

Die künftigen Erlöse aus der Verwertung des Altpapiers seien abhängig von der Marktlage und könnten daher für die Vertragslaufzeit nicht sicher prognostiziert werden.