Emotionen weckt die Musik von Beate Ling und Michael Schlierf. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Gesang: Beate Ling stellt Lieder aus ihrer neuen CD "Leben atmen" in der Ostdorfer Medarduskirche vor

Zwölf Jahre nach ihrem ersten Auftritt in der Ostdorfer Medarduskirche hat die Stuttgarter Sängerin Beate Ling dort Titel aus ihrer neuen CD "Leben atmen" präsentiert.

Balingen-Ostdorf. Pfarrer Johannes Hruby begrüßte gut 40 Zuhörer mit einer verheißungsvollen Ankündigung: Zum einen sei "Beata" das lateinische Wort für "die Glückliche", zum anderen wiesen die Buchstaben des Vornamens der Künstlerin auf die zu erwartenden Attribute dieses außergewöhnlichen Konzertes hin, der Name sei Programm: "Berührend, ehrlich, Ausdruck, Töne und Emotionen."

Eine Reise bildete den roten Faden durch die Titelauswahl und Moderation des Konzertes, mit Themen wie "Aufbrechen", "Hinter sich lassen", "Unterwegs sein", "Begegnen" und "Heimkehren". So beschrieb der erste Titel mit dem Text "Ich geh’ auf eine Reise" einen Lebensweg mit Gott als Wegbegleiter.

Zwischen den Stücken erläuterte Ling deren Inhalte, erzählte von eigenen Lebensstationen und schuf so eine intensive Atmosphäre. Authentisch und ehrlich klangen die Aussagen der 1961 geborenen Künstlerin und lenkten die Aufmerksamkeit der Konzertbesucher auf ausgewählte Aspekte der Texte, die nicht nur die Beziehung zwischen Menschen, sondern auch die eigene Beziehung zu Gott beschrieben.

"In einem Augenblick" richtete den Blick auf die Kraft des Moments und das Thema "Begegnungen". Das folgende instrumentale Zwischenspiel des Pianisten Michael Schlierf am digitalen Flügel bot Raum zur Reflexion des Gehörten.

Um Herzensangelegenheiten ging es in "Man sieht nur mit dem Herzen gut", "Dein Blick berührt mich", dem provokativ-humorvollen "Wie hätten Sie mich denn gern" oder "Herzklopfen". Die Geschichte von der Begegnung eines Fischers mit einem Manager regte dazu an, den Sinn des Lebens nicht in einem "höher – schneller – weiter" zu suchen, sondern in einem "tiefer – langsamer – näher".

Lieder zu den Themen "Zufallsprinzip", Angst, Zuversicht und Sehnsucht, im Wechsel mit instrumentalen Zwischenspielen des Flügels, bildeten weitere Etappen der musikalischen Reise, die nach 15 Titeln und der Aussage "Wir leben, um für ihn zu leben" mit einem Glaubensbekenntnis abschloss.

Die Lieder zum Programm "Leben atmen", das 2018 als neuntes Soloalbum der Künstlerin auf CD veröffentlicht wurde, stammen von unterschiedlichen Textern und Komponisten, die im Konzert jedoch weitgehend ungenannt blieben. Ling übernahm mit Gesang, Moderation und starker Bühnenpräsenz die dominierende Hauptrolle im Konzert. Charmant kokettierte sie mit dem Publikum, beobachtete, schien mit jedem einzelnen Zuhörer einen persönlichen Kontakt aufnehmen zu wollen.

Der Pianist, Komponist und Produzent Schlierf, mit dem Ling seit 2012 konzertiert, hätte mehr "Rampenlicht" verdient gehabt: Seine gefühlvoll und zugleich virtuos vorgetragenen Zwischenspiele, Begleitungen und Solostücke brachten mit perlenden Tönen starke Emotionen zum Ausdruck, wechselten nahtlos zwischen Melancholie, Zuversicht, düsterer Dramatik und hell strahlender Freude. Die verwendeten Stilelemente aus unterschiedlichen musikalischen Genres wie Klassik, Jazz, Blues und Pop ließen die große Vielseitigkeit des Pianisten erahnen, der die unterschiedlichen Stilelemente souverän und in beeindruckender Verbundenheit mit seinem Instrument interpretierte.

Mit einem weiteren Piano-Solo und dem Choral "Der Abend senkt sich nieder" (Melodie: "Nun ruhen alle Wälder") erhielten die Zuhörer noch zwei Zugaben, die zum Mitsummen animierten.