Vor allem Raser sollen ein Ärgernis sein. Foto: Maier

Gemeinderat diskutiert über Möglichkeiten der Reduzierung. Vor allem Raser ein Ärgernis.

Balingen - Der Lärm auf der Bundesstraße 27 lässt dem Gemeinderat keine Ruhe. In der Sitzung am Dienstag sind verschiedene Möglichkeiten diskutiert worden, um eine Reduzierung zu erreichen.

"Der Lärm auf der B 27 ist störend und nicht mehr ertragbar, auch bei Nacht", beschrieb Werner Jessen (Freie Wähler) die Klagen, die Bewohner an ihn herangetragen hätten. Vor allem seien Raser ein Ärgernis. Er regte an, öfter Geschwindigkeitskontrollen vorzunehmen, auch zu später Stunde, damit deutlich werde, "dass auch bei Nacht nicht mit 160 oder 180 Kilometer pro Stunde gefahren werden darf".

Georg Seeg (SPD) berichtete von einem Anwohner in der Hauffstraße, der nachts besser schlafen konnte, als wegen Bauarbeiten auf der B 27 nur noch 80 gefahren werden durfte. Ein Anwohner der Wiesenstraße beklagte sich ebenfalls über den Lärm von der Bundesstraße, der deutlich zu hören sei. Seeg brachte die Erhöhung der Lärmschutzwand ins Spiel und regte an, Schilder aufzustellen mit einem Verweis auf das Krankenhaus, um die Verkehrsteilnehmer aufzufordern, langsamer zu fahren. "Der eine oder andere würde sich sicher daran halten", war Seeg der Ansicht.

Vor allem stark motorisierte Fahrzeuge ein Problem

Auch auf dem Binsenbol sei der Verkehrslärm "sehr gut zu hören", vor allem stark motorisierte Fahrzeuge seien ein Problem, sagte Erwin Feucht (Grüne). Er regte temporäre, mobile Geschwindigkeitsmessungen an, für die sich auch Dietmar Foth (FDP) aussprach. Diese seien effektiver als Messungen mit einer stationären Messanlage.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann sagte zu, noch einmal Kontakt mit der Polizei aufzunehmen, um eine mobile Verkehrsüberwachung zu erreichen. Diese waren in der Vergangenheit immer wieder vorgenommen worden, mit dem Ergebnis, dass etwas mehr als fünf Prozent der erfassten Fahrzeuge zu schnell gefahren sind; 90 Prozent davon hatten die zulässige Höchstgeschwindigkeit um bis zu 20 Kilometer pro Stunde überschritten.

Die Aufstellung eines stationären Messgeräts sei durchaus möglich, so Reitemann weiter, nur müsse der Gemeinderat dafür sein. Es sei mit Kosten von rund 180 000 Euro zu rechnen sowie mit Betriebskosten von jährlich 3000 bis 5000 Euro.

Reitemann erinnerte daran, dass zusätzliche Schilder, die zu einer freiwilligen Geschwindigkeitsreduzierung aufforderten, bereits aufgestellt worden seien. Doch sie mussten wieder abmontiert werden, weil das Regierungspräsidium diese ablehne.

Im Zusammenhang mit einer generellen Reduzierung der Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde hielt Reitemann fest, dass hierfür eine Rechtsgrundlage fehle. "Unsere Berechnungen geben das nicht her", erklärte er mit dem Verweis auf den Lärmaktionsplan von 2018.