Ingrid Helber und Heinz Schwab. Foto: Maier

Stellungnahme von Ingrid Helber und Heinz Schwab. "Neubau nur mit zurückgesetzter Viergeschossigkeit".

Balingen - Trotz eines grundsätzlich harmonischen Gesprächs mit Baudezernent Ernst Steidle und Stadtplaner Michael Wagner hat der Bürgerverein Balingen weiterhin einige Bauchschmerzen im Zusammenhang mit den Plänen zur Neugestaltung des Hinteren Kirchplatzes. Heinz Schwab und Ingrid Helber haben zu dem Vorhaben und weiteren Projekten der Stadtentwicklung in einem Schreiben Stellung bezogen.

In Sachen Hinterer Kirchplatz habe man "keine Übereinstimmung" mit den Vorstellungen des Baudezernats finden können, schreiben Schwab und Helber. Das Hauptproblem sei die Viergeschossigkeit und die sogenannten Shed-Dächer des geplanten Neubaus an der Ecke Adler-/Wilhelmstraße, dazu komme das städtebauliche Prinzip des abgeschlossenen Platzes und die Wiederbebauung vor der Stadtbücherei in ebenfalls viergeschossiger Höhe. Die von Ernst Steidle angedeutete Möglichkeit, beim Neubau den Dachtrauf minimal nach unten zu versetzen, sehen Schwab und Helber als nicht ausreichend an: "Wir empfahlen nun der Stadt die Prüfung, ob nicht ähnlich wie beim Gebäude Schneider Pro-Optik, wo das vierte Obergeschoss ein Stück zurückgesetzt ist, um nach oben eine Zurücknahme und mehr lichte Weite herzustellen, auch bei diesem Neubau ein zurückgesetztes viertes Obergeschoss errichtet werden könnte – als eine Art Penthouse mit flachem Satteldach." Damit würde man von unten, vom Kirchplatz und von der Wilhelmstraße her nur drei Obergeschosse wahrnehmen. Das würde sogar wertvolle Dachterrassen ergeben, so Helber und Schwab. Vielleicht könnte man so einen gemeinsamen Nenner finden. Aber es wären auch andere zum Stadtbild passende Architekturvarianten vorstellbar.

Beunruhigend sei zudem, dass das ganze Quartier künftig viergeschossig angedacht ist. Schön wäre es, wenn der Platz vor der Stadtbücherei wie bisher frei bleiben könnte. Zwischen Stadtkirche und Stadtbücherei bestehe eine aufwändige Pflasterung, die in die Neugestaltung integriert werden könnte.

Außerdem sollte geklärt werden, warum das Grundstück der ehemaligen Krottengrabenschule – jetzt oder später – überhaupt bebaut werden sollte. Falls dennoch wie in der Konzeption vorgesehen eine Bebauung geplant ist, interessiert es den Bürgerverein, wie dann von Seiten der Stadt die Investorensuche durchgeführt wird.

Der Bürgerverein und seine Mitglieder würden sich bei der Neugestaltung des Platzes gerne einbringen. Ein möglicher Stifter ist diesbezüglich schon an den Verein herangetreten. Die Sperrung der Adlerstraße für den Verkehr begrüßt der Bürgerverein.

Zugleich fordert der Bürgerverein, dass die Stadtverwaltung für die Bebauung der gesamten Innenstadt einen Bebauungsplan aufstellt. Reagiert werde derzeit nur bei Bedarf und, wie der Bürgerverein vermutet, auf Wunsch von Investoren – wie jetzt auf der östlichen Seite in der Wilhelm-Kraut-Straße. Gewisse gestalterische Prinzipien – wie die Anzahl der Stockwerke, die Dachformen und die kleinteilige Fassadengestaltung – sollten allerdings vorgegeben sein. Dann wäre das Gleichbehandlungsprinzip eingehalten, und es kämen nicht alle Arten von Gauben vor, die sogar den Blick zum Stadtkirchenturm beeinträchtigen. "Teilweise gibt es ja vorbildliche Sanierungen."

Doch nicht nur der Hinteren Kirchplatz bereitet dem Bürgerverein derzeit Sorgen. "Erschrocken" sei man über die Dimensionen des Hotel-Neubaus am Alten Markt mit drei hohen Geschossen und großen Fensterflächen. An diesem markanten Stadteingang hätte man sich vom Stadtbauamt "mehr Fingerspitzengefühl" erwartet, zumal an diesem Platz zuvor lediglich ein kleines Häuschen stand. "Weitere Punkte, die wir nicht aus den Augen verlieren wollen, sind das Kameralamt, die Wilhelm-Kraut-Straße, der Rappenturm und die Seilerbahn sowie das äußerst sensible Areal zwischen Steinach und Schwanenstraße am südlichen Stadteingang bei der neuen Torbrücke", so Helber und Schwab weiter.