Applaus: Die Sänger des Ebinger Kammerchors am Ende des Konzerts in Frommern. Foto: Lüken Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Kammerchor Ebingen überzeugt in Frommern mit Dvorák, Bach und Mendelssohn-Bartholdy

"Doch wage ich zu behaupten, dass mir die Arbeit gelungen ist", schrieb Antonin Dvorák nach Vollendung der Messe in D-Dur. Dass der Komponist damit nicht unrecht hatte, bewies das Konzert des Kammerchors Ebingen am Sonntagabend in Frommern.

Balingen-Frommern. Unter der Leitung von Brigitte Wendeberg und mit der Begleitung durch Rudolf Hendel an der Orgel traten die Ebinger in der katholischen Kirche St. Paulus auf. Doch weil das Werk von Dvorák zu kurz ist, um ein ganzes Programm zu füllen, begann das Konzert mit einer Komposition von Felix Mendelssohn-Bartholdy: "Herr, wir traun auf deine Güte" für Alt, vierstimmigem gemischtem Chor und Orgel.

Den Alt übernahm Barbara Limbach. Mit ihrer warmen, gedeckten Stimme wurde sie den Anforderungen des Komponisten vollauf gerecht. Der Organist begleitete die Solistin sicher und zuverlässig. Als dann der Chor einsetzte, wurde mit einem Schlag überdeutlich, mit welch einer überragenden Qualität man es in diesem Konzert zu tun hatte. Die Harmonien wirkten auf das Sorgfältigste ausgehört, die melodischen Linien konnten organisch ausschwingen, die polyphonen Stellen kamen mit großer Durchsichtigkeit, die Höhepunkte mit Wucht.

Nach dieser fulminanten Einleitung setzte der Organist das Konzert fort mit dem Präludium h-Moll von Johann Sebastian Bach. Die dazugehörige Fuge wurde nicht gespielt. Das ist eine akzeptable Entscheidung, weil das Präludium als solches einen eigenständigen Charakter hat. Der Organist ließ die vielen Arabesken in aller Ruhe ein- und ausatmen. Dabei markierte er die Taktschwerpunkte nach Maßgabe der historisch informierten Aufführungspraxis durch Stauungen im Tempo. Die einzelnen Formteile stellte er durch das Spiel auf zwei Manualen dar und akzentuierte damit das konzertante Prinzip des Werkes. Alles in allem bewies Rudolf Hendel seine unzweifelhafte Kompetenz für die Darstellung dieser Komposition.

Dann aber kam der Hauptteil des Konzerts, die Messe D-Dur von Antonin Dvorák. Sie enthält eine teils folkloristisch anmutende Melodik, beim Credo fühlte man sich sogar an die 9. Symphonie des Komponisten erinnert. Diese schlichten Tonfolgen wurden mit hochromantischer Harmonik aufgeladen; dadurch konnte der Komponist den Text sehr plastisch ausdeuten.

Es gibt die Messe in zwei Fassungen; die ursprüngliche, in Frommern aufgeführte ist für Chor, Soli und Orgel, die jüngere ersetzt die Orgel durch ein Orchester. Dirigentin Wendeberg verzichtete auf den Einsatz von Solisten und ließ die entsprechenden Partien von den Chorstimmen ausführen. Diese wurden so sicher geführt, dass dieser Verzicht nicht weiter auffiel. Die Intonation des Chors war mehr als vorbildlich und braucht keinen Vergleich mit berühmteren Chören zu scheuen. Auffallend klangschön und sehr präsent sang der Tenor.

Die Dirigentin ging mit dem Chor äußerst biegsam auf die Anforderungen der Komposition ein und zeichnete ihre Entwicklungen auf kleinstem Raum überzeugend und mit großem körperlichem Einsatz nach. Als am Ende fast flüsternd die Bitte "Dona nobis pacem" ("Gib uns Frieden") im Raum stand, gab es wohl niemanden mehr, der nicht tief berührt und getroffen war von dieser Musik.