Balinger Chirurg wird heute in Derendingen beerdigt / Zukunft der Tagesklinik ungewiss

Balingen (gu). Der Balinger Chirurg Karl-Friedrich Morlok ist am Freitag, 27. Juli, im Alter von 68 Jahren im Krankenhaus Sigmaringen gestorben. Bis zuletzt hatte er in der Tagesklinik in der Lisztstraße 95 gearbeitet. Der promovierte Mediziner hinterlässt drei Kinder und drei Enkelkinder.

Geboren wurde Karl-Friedrich Morlok 1944 in Tübingen. Sein Vater, Karl Morlok, war angehender Pfarrer, wurde jedoch zum Wehrdienst eingezogen und an die Front geschickt. Von dort kehrte er nicht mehr zurück und lernte seinen Sohn nie kennen. Karl-Friedrich Morlok wuchs bei seiner Mutter Hedwig Morlok und den Großeltern in Derendingen auf.

In Tübingen absolvierte Karl-Friedrich Morlok sein Medizinstudium. Während des Studiums lernte er seine spätere Frau kennen, eine Kanadierin mit deutschen Wurzeln, die ein Auslandssemester absolvierte. Die beiden heirateten 1973, und aus der Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor. Die Ehe zerbrach, aber die Familie – der Sohn lebt in England, eine Tochter in Deutschland und die Jüngste in der Schweiz – hielt weiterhin zusammen und feierte beispielsweise jedes Jahr gemeinsam Weihnachten. "Es gab nie ein böses Wort über den andere Elternteil", erinnert sich die Tochter Michelle Morlok.

Als Arzt im Praktikum kam Karl-Friedrich Morlok ins Krankenhaus Reutlingen. Danach eröffnete er eine Privatklinik mit 20 Betten in Mössingen. 1994 verkaufte er die Mössinger Klinik und eröffnete die Tagesklinik in Balingen, wo er bis zuletzt tätig war. Ob und wie es mit der Balinger Tagesklinik weitergehen werde, sei völlig offen.

Sein Leben lang sei er gerne gereist, habe den Zauber ferner Länder entdeckt und fotografisch dokumentiert, erinnern sich seine Kinder. So war er in Malaysia unterwegs, und in seiner Tagesklinik hingen Fotos, die während einer Safari in Kenia entstanden sind.

Aber auch die europäischen Nachbarländer bereiste er, war in Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und der Schweiz. In den Alpen entdeckte er auch seine Leidenschaft für das Skifahren. Beim Fotografieren und Entwickeln seiner Bilder konnte er entspannen.

Er habe seinen Kindern so gut wie jede kulturelle Sehenswürdigkeit in Südeuropa gezeigt, erzählt seine Tochter. "Allgemeinbildung ist die halbe Miete" sei sein Motto gewesen. Er habe sich für Geschichte, Politik und Kunst interessiert, habe darüber stundenlang erzählen, diskutieren und jede Frage beantworten können. Seine Arztkollegen haben ihn als bescheidenen, zurückgezogenen Menschen in Erinnerung.

Die Beerdigung findet am heutigen Freitag um 13 Uhr auf dem Friedhof in Derendingen statt.