Die ersten Arbeiten sind gemacht – demnächst soll hier nahe dem Bahnhof die Spielwiese für Jugendliche eröffnet werden. Foto: Maier

Sinnvolle Alternative zum Jugendhaus. Stadtverwaltung richtet Platz nahe dem Bahnhof her.

Balingen - "Es geht nicht um Verdrängung, sondern um eine sinnvolle Alternative." Das sagt Oberbürgermeister Helmut Reitemann zu dem neuen Platz, den die Balinger Stadtverwaltung nun nahe dem Bahnhof herrichtet. Für Jugendliche soll dort ein Aufenthaltsort sowie eine Spielwiese zum Austoben entstehen.

Ein Volleyballfeld, zum Teil überdachte Sitzbänke, Fitnessgeräte, eine geschotterte Fläche etwa zum Bolzen – für den Platz nimmt die Stadt richtig Geld in die Hand. 25.000 Euro sollen investiert werden, 11.000 Euro davon kommen als Zuschuss vom Land über das Projekt "Starthilfe", an dem Balingen beteiligt ist und das das Ziel hat, sich mit den Folgeproblemen des Alkoholkonsums von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im öffentlichen Raum konstruktiv auseinanderzusetzen.

Als "Problem" wird vom "Starthilfe"-Koordinierungskreis insbesondere die derzeitige Lage rund um das Jugendhaus Insel wahrgenommen. Im Hof dort sowie auf der rückwärtigen Seite nahe dem Parkplatz treffen sich oft Jugendliche, sehr oft zum Ärger der Anwohner, weil es oft laut zugeht, weil dort gefeiert und Alkohol getrunken wird. Dem wolle man nicht mit Verboten, sondern mit dem neuen Angebot nahe dem Bahnhof begegnen, sagte Erich Laub, Leiter des Kinder- und Jugendbüros, im Verwaltungsausschuss.

Ob die jungen Leute den Platz als neuen Aufenthaltsort annehmen, ob er die ihm angedachte Funktion erfüllen kann? Das sind spannende Fragen. "Wir haben keine Garantie, dass es funktioniert", sagte Laub. Aber es sei einen Versuch wert.

Optimistisch stimmt ihn, dass bei der Gestaltung die Wünsche der jungen Leute eingeflossen seien. Sie wollten laut Laub nicht nur einen Ort, wo sie abhängen, sondern sich auch sportlich betätigen können – und wo sie auch einmal laut sein können, ohne dass sich Anwohner sofort gestört fühlen. Auch an der Gestaltung sollen Jugendliche beteiligt werden – konkret Zimmerer-Azubis der Balinger Philipp-Matthäus-Hahn-Schule.

Die Gestaltung der Rasenfläche ist zudem der Versuch, das erweiterte Umfeld des Balinger Bahnhofs aus der Schmuddelecke zu holen. Über die Wiese verlaufen laut Laub heute Trampelpfade, die über die Bahngleise zum Edeka-Supermarkt führen – oft treffen sich Jugendliche am Busbahnhof und holen sich dann von nebenan Alkohol. Die neue Spielwiese sieht Laub zudem als Interimslösung bis zur Gartenschau im Jahr 2023 – in deren Rahmen ist, wie berichtet, die Einrichtung eines Aktivparks für alle Generationen sowie der Bau eines neuen Jugendhauses an der Eyach geplant.

Einbezogen in die Planungen wurde auch die neben dem Platz an der verlängerten Bahnhofstraße beheimatete Baptistengemeinde, die in den vergangenen Jahren speziell für junge Leute auch regelmäßig Angebote gemacht hat. Diese stünden dem Vorhaben sehr positiv gegenüber, sagte Erich Laub. Die Gemeinde will für das Volleyballfeld etwa das Netz zur Verfügung stellen.

Möglichst bald solle der Platz fertiggestellt sein; möglichst schon dann, wenn mit den wärmeren Temperaturen sich auch während der Abend- und Nachtstunden wieder mehr Jugendliche im Freien aufhalten. Zur Eröffnung werde es eine Party geben, so Laub.