Eine Besucherin der Vernissage schaut sich die Bilder von Brigitte Wagner an. In der Balinger Zehntscheuer ist nun die Ausstellung mit vielen Werken der Künstlerin zu sehen. Foto: Dillmann Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Ausstellung mit Werken der Künstlerin Brigitte Wagner in der Balinger Zehntscheuer eröffnet

Anlässlich ihre 80. Geburtstags hat die Künstlerin Brigitte Wagner ihre Werke dem Zollernalbkreis übermacht. Eine Ausstellung dazu ist nun in der Balinger Zehntscheuer zu sehen. Die Werkschau, präsentiert vom Landratsamt und der Stadt Balingen, umfasst rund 140 Arbeiten.

Balingen. Brigitte Wagner ist eine grafische Künstlerin, spezialisiert auf die Zeichnung und die Radierung. Sie interpretiert das Motiv der Landschaft neu. Dabei lässt sie das Augenscheinliche verblassen, bis nichts außer der Stimmung der Natur zurückbleibt. Der Dialog der Künstlerin mit der Natur hinterlässt seine Spuren auf den Werken, die jeden Beschauer von Neuem ansprechen und zu Neuem anregen sollen.

"Wagner empfindet die Landschaft und alle Elemente der Natur als beseelt", erklärte Kurator Kai Hohenfeld bei der Vernissage am Freitagabend in der Balinger Zehntscheuer. "Jedem Windhauch und jedem toten Ast wohnt ein Geist inne. Wenn die Künstlerin Naturgegenstände in die Grafik übersetzt, dann findet eine Transformation statt. Aus einem zufällig entdeckten hölzernen Objekt kann ein mystisches Wesen hervorgehen."

Hohenfeld skizzierte in seinem Vortrag das Leben der Künstlerin umfassend sowie ihr Werk zugleich tiefgründig und einfühlsam. Wagner ist 1940 in Berlin geboren und wuchs ab 1943 in Reutlingen auf. Ihr Lebensweg wurde vor allem durch Männer der Kunstszene begleitet: Horst Seeling, Erich Mönch, Karl Rössing und Gunter Böhmer gehören zu ihren Lehrmeistern. Den größten Einfluss nahm ihr erster Ehemann Alfred Hagenlocher, der sie "emotional belastet und künstlerisch vertieft" habe. Inzwischen lebt sie mit dem Arzt Reinhard Wulf zusammen.

Die neuen Gefühle der Freiheit und Freude ließen die Farbe in ihre bis dato schwarz-weißen Kunstwerke Einzug halten. Seit dem Jahr 2012 stellen sie gemeinsam in ihrer Galerie im Fehlochhof die Werke zeitgenössischer Künstler sowie eigene Werke aus.

Aufgrund der aktuellen Corona-Regeln durften an der Vernissage nur geladene Gäste teilnehmen. Dadurch gewann der Abend einen intimen Raum der Herzlichkeit. In ihrer Danksagung traten Wagner dezente Tränen in die Augen. Sie würdigte die Arbeit des Kurators Hohenfeld aufrichtig mit den Worten: "Unsere Zusammenarbeit war fruchtbar und von Harmonie geprägt. Sein Interesse und kompetenter Blick verhilft selbst mir zu einem neuen Blick auf mein Gesamtwerk." Besuchern der Ausstellung wünsche sie ein interessiertes Beschauen.

Und Wagner betonte, dass ihr Schaffen als Künstlerin noch lange nicht vorbei sei, sodass weitere Ausstellungen zu erwarten sind. In einem Schaffenszeitraum, der sechs Jahrzehnte misst, verzeichnet Wagner knapp sechshundert Radierungen, über siebenhundert Zeichnungen sowie Ölbilder, Linolschnitte, Lithographien und Monotypien.

  Die Schau mit den Werken von Brigitte Wagner ist bis Sonntag, 25. Oktober, in der Zehntscheuer zu sehen. Diese ist dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Führungen sind nach Absprache unter Telefon 07436/434 möglich. Der komplette Vorlass, den Wagner anlässlich ihres 80. Geburtstags dem Landkreis überlassen hat, findet sich zudem im Internet (www.kreis archiv-zollernalbkreis.find buch.net/ (Nachlässe).