Dieses Bild von Hoffmann lief am Dienstagabend im TV. 2012 hielt der Rechtsradikale einen Vortrag in Balingen. Foto: Maier

Staatsschutz: Rechtsradikale "genau im Auge". Wenige "verbohrte Propagandisten".

Zollernalbkreis - Der Vortrag des Rechtsradikalen Karl-Heinz Hoffmann im Nebenzimmer eines Gasthauses in Balingen im vergangenen Jahr war der Polizei bekannt. "Wir hatten ein Auge darauf", sagte ein Sprecher gestern gegenüber unserer Zeitung.

Obwohl es sich um eine geschlossene Gesellschaft handelte, habe man den Ablauf an diesem Abend rund um die Gaststätte genau verfolgt, weil man mit möglichen Gegendemonstrationen rechnete und damit einhergehend eine Eskalation verhindern wollte.

Wie gestern berichtet, hatte Karl-Heinz Hoffmann in Balingen vor rund 30 Personen zum Thema "Wesen und Wirken der Geheimdienste" gesprochen. Hoffmann ist der Namensgeber der in den 1970er-Jahren ins Leben gerufenen Wehrsportgruppe Hoffmann, die als bislang größte und bekannteste der in der Bundesrepublik aktiven rechtsextremen Wehrsportgruppen gilt. Sie war bis zu 440 Mann stark. 1980 wurde sie als verfassungsfeindlich verboten und offiziell aufgelöst. Nach dem Verbot begingen ehemalige Mitglieder Morde und Anschläge, beispielsweise im September 1980 auf das Münchener Oktoberfest.

Die Zuhörer des Vortrags in Balingen seien aus dem ganzen Zollernalbkreis und, wegen Hoffmanns Bekanntheitsgrades, zum Teil auch von weiter her gekommen, so der Polizeisprecher weiter.

Die rechte Szene im Visier hat bei der Polizeidirektion Balingen die Abteilung Staatsschutz, die bei der Kriminalpolizei angesiedelt ist. Genauer im Blick haben die Beamten im Zollernalbkreis eine "zweistellige Zahl" von Personen, hieß es gestern. Dabei handele es sich überwiegend um Sympathisanten rechten Gedankenguts, es gebe auch wenige "verbohrte Propagandisten". Gefährliche Hardliner, die für ihre Überzeugungen zur Tat schreiten, seien indes nicht bekannt.