Zum zweiten und letzten Mal als Oberschiedsrichter in Hechingen im Einsatz: Jens Himmelmann. Foto: Eibner

Tennis: Ladies Open sind wohl das letzte Turnier, bei dem Jens Himmelmann in der Rolle des Oberschiedsrichters auftritt.

Die 17. Hechingen Ladies Open sind wohl das letzte Turnier, bei dem Jens Himmelmann in der Rolle des Oberschiedsrichters auftritt. Nach 20 Jahren als Schiedsrichter, nach 10 als ITF-Supervisor, macht der 39-Jährige in diesem Jahr Schluss.

Zum zweiten Mal ist Himmelmann in Hechingen die höchste Instanz in Regelfragen. 2012 war er schon einmal hier, im vergangenen Jahr wollte er kommen, musste aber wegen einer Bilddarm-OP passen. Die große Karriere im internationalen Tenniszirkus, bei Grand-Slam-Turnieren zu schiedsen, kam für ihn nicht in Frage. "Als Student war ich vielleicht 15 Wochen im Jahr unterwegs, jetzt sind es noch drei, vier Wochen im Jahr. Es ist nett, wie es läuft", sagt Himmelmann. Schließlich ist er im Hauptberuf Gymnasiallehrer, unterrichtet in Paderborn die Fächer Biologie und Philosophie. "In der Erstliga-Stadt", betont Himmelmann mit einem breiten Grinsen. Dass die Fußballer des SC Paderborn in der kommenden Saison in der 1. Bundesliga spielen, darf natürlich nicht unterschlagen werden.

Nicht nur als Hauptschiedsrichter ist er dem Tennis verbunden, er hat Leistungsklasse 6, schwingt selbst das Racket – bei den Herren 30 des TC Grün-Weiß Paderborn in der Verbandsliga. Für den TC will er weiterhin aufschlagen, dann bei den Herren 40. Seine Entscheidung als Schiedsrichter aufzuhören ist schon vor längerer Zeit gefallen. "Meine beiden Kinder sind nun sechs und neun Jahre alt. Ich möchte mit ihnen mehr Zeit verbringen", sagt Himmelmann, der in seinem Amt als Oberschiedsrichter nicht nur bei nationalen Turnieren im Einsatz war, sondern auch in Weißrussland, der Türkei oder bei einem regionalen Davis-Cup-Wettbewerb in Polen. "Das sind schon besondere Erfahrungen.".

Die Hechingen Ladies Open sind für Himmelmann etwas Besonderes. "Das ist ein schönes, familiäres Turnier mit vielen Zuschauern und ist sehr gut organisiert. Es macht Spaß hier zu arbeiten, weil sich jeder auf jeden verlassen kann."

Die größten Herausforderungen im Weiher? "Wenn es regnet. Dann müssen wir die Matches schieben und auch mal spontan entscheiden, welches wir wann ansetzen. Es geht auch darum, dass die vielversprechendsten Spiele vor einer großen Zuschauerkulisse stattfinden. Das kann zu einem echten Vabanque-Spiel werden, wenn das Match zuvor sehr lange dauert und wir das nächste dann doch vom Center-Court auf einen anderen Platz verlegen müssen", sagt Himmelmann, der sich mit Turnierdirektor Thomas Bürkle das Büro auf Anlage des TC Hechingen teilt – "Mit ihm ist einfach gut zusammenarbeiten", sagt Himmelmann.

Es gibt Tage, da bleibt das Walkie-Talkie des Supervisors stundenlang stumm. Dann plötzlich wird er angefordert, auf einen Court gerufen, um bei Diskussionen zwischen Spielerin und Stuhlschiedsrichter über die Regelauslegung, das finale Machtwort zu sprechen. "Die Regeln zu all dem muss sich natürlich im Kopf haben." Und kaum sind die Gemüter beruhigt, kann auch Himmelmann sich ganz entspannt eines der Matches im Hechinger Weiher ansehen. Einfach so...