Die Dekanatsräte nach dem Beschluss mit Dekan Pater Augusty (links), Dekanatsreferent Achim Wicker (Zweiter von links) und Petra Graf (hinter der Fahne, Mitte). Foto: Gerstenberger

Das katholische Dekanat Balingen ist als erstes Dekanat in der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine Partnerschaft mit einer Diözese in der Ukraine eingegangen. Auf einem Bauernhof sollen dort Menschen in sozialer Not gefördert werden.

Balingen. "Das Leben teilen" war vor Kurzem das Motto des 102. Deutschen Katholikentags in Stuttgart. Der Dekanatsrat des katholischen Dekanats Balingen hat sich dieses Motto nun ganz praktisch vorgenommen und ein Partnerschaftsprojekt mit der Diözese Chernivtsi in der Ukraine beschlossen. Der Beschluss dazu fiel in der vergangenen Woche einstimmig.

Die Schwächsten werden gestärkt

In Strilezjkyi Kut, einem Ort in der Südwestukraine, hat die Diözese einen Bauernhof mit vier Hektar geschenkt bekommen. Auf diesem Bauernhof sollen künftig Obdachlose, Jugendliche aus Waisenhäusern und Menschen mit Behinderung gefördert werden und eine berufliche Perspektive erhalten. Unterstützt wird das Projekt von der örtlichen Caritas.

Dekanatsreferent Achim Wicker sagt dazu: "Wir haben im vergangenen Jahr für die Menschen in der Ukraine gesammelt und eine unheimliche Spendenbereitschaft erfahren. Nun möchten wir hilfsbedürftige Menschen dort dauerhaft unterstützen und eine Partnerschaft aufbauen, damit es einen Austausch zwischen Menschen im Dekanat Balingen und Menschen in der Ukraine geben kann. Wir brauchen Begegnungen zwischen Menschen aus Ost und West in Europa, damit Europa zusammenwachsen kann."

Die Dekanatsräte Eberhard Wiget, Erlaheim, und Petra Graf, Ebingen, stellten sich in der Diskussion hinter den Antrag: "Es ist wichtig, dass wir etwas für die Menschen dort tun und in einen Dialog kommen."

Auch Besuche stehen auf der Agenda

Geplant sind neben Spendenprojekten und Kollekten auch gegenseitige Besuche, wenn die Lage in der Ukraine das wieder zulassen sollte. Auch Begegnungen oder Sozialprojekte mit dem Jugendreferat sind angedacht.

Empfohlen worden war das Projekt von der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Für Sylvia Frank, verantwortliche Referentin im Bischöflichen Ordinariat, ist das Engagement des Dekanats Balingen ein Hoffnungszeichen für die Menschen in der Ukraine.

Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende

Aktuell sind im Gebäude des Bauernhofs vor allem Flüchtlinge aus dem Osten der Ukraine untergebracht. Dekan Pater Augusty sagte: "Wir alle hoffen, dass der Krieg bald endet und dann dort mit dem Projekt, das vielen Menschen eine Perspektive geben wird, begonnen werden kann. Als katholisches Dekanat möchten wir dazu unseren Teil beitragen."

Bis dahin wird das Dekanat mit einer ersten Geldspende die Arbeit mit Flüchtlingen in Strilezjkyi Kut unterstützen.