ÖPNV: S 21-Projekt verzögert Standardisierte Bewertung für den Zollernalbkreis um ein weiteres Jahr

Zollernalbkreis. Die "Große Wendlinger Kurve" ist beschlossen, die Finanzierung steht. Warum aber dieses Bahnprojekt, das innerhalb von Stuttgart 21 umgesetzt werden soll, die Regionalstadtbahn auf der Zollernalb um ein weiteres Jahr verzögert, konnte manch ein Kreisrat nicht begreifen. Warum der Planungsstopp? Warum die Verzögerungen?, erkundigten sich Helmut Barth (CDU) und Martin Frohme (SPD) in der Sitzung des Kreistagsausschusses für Umwelt und Technik. "Die Wendlinger Kurve ist erledigt, also können wir weitermachen", schlussfolgerte Barth.

Es gehe nicht um die Finanzierung, erklärte Finanzdezernent Christoph Heneka, sondern um die technischen Voraussetzungen. Denn erstens müssten angesichts der geänderten Strecke die Fahrpläne noch einmal überprüft werden, und zweitens würden sich veränderte Begegnungspunkte ergeben. So sei es nicht sinnvoll, eine Standardisierte Bewertung in Auftrag zu geben und den aktuellen Nutzen-Kosten-Index für die einzelnen Streckenabschnitte zu ermitteln. Denn der könnte mit den Änderungen im Bahnverkehr Makulatur sein. "Und wir wollen keine dritte Standardisierte Bewertung", erklärte Heneka. Denn die müsste der Landkreis zusätzlich finanzieren. Ursprünglich habe man geglaubt, dass das alles viel schneller gehen werde, aber "die Mühlen mahlen dort offenbar sehr langsam".

Vor einem Jahr sei die Wendlinger Kurve noch kein Thema gewesen, sagte Landrat Günther-Martin Pauli. Demnach seien auch die Veränderungen nicht absehbar gewesen. Aber: "Das zweite Gleis wird uns auch im ländlichen Raum beschleunigen."

Philipp Kalenbach (FDP) kritisierte, dass der Landkreis bei dem Projekt auf der Stelle trete: "Wir kommen einfach nicht weiter."

Insgesamt hatte der Landkreis im laufenden Haushaltsjahr für das Projekt zwei Millionen Euro zur Verfügung. Die waren in den Jahren davor angespart und von einem Haushaltsjahr ins nächste übertragen worden. Jetzt wird das Geld wohl ein weiteres Mal in den nächsten Haushalt übertragen. Und für die Maßnahmen, die im kommenden Jahr geplant sind, wurde eine weitere Million 2019 eingestellt.

Im kommenden Jahr steht neben der Aktualisierung der Standardisierten Bewertung auch die Gründung der Projektgesellschaft an.