Breite Debatte: Beim Forum diskutieren die Balinger über die Planungen für den nördlichen Bereich der Gartenschau. Überwiegender Tenor: Das geht in Ordnung. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Gartenschau: Viele Balinger reden bei zweitem Forum mit / Gastronomie als Schüler-Firma denkbar

Balingen (mai). Die Mehrheit der Balinger findet die bisherigen Überlegungen für die Gestaltung des Aktivparks sowie die Aufhübschung des Areals Hahn & Schnekenburger in Ordnung. Das ist das Ergebnis des zweiten intergenerationellen Forums, das am Samstagnachmittag in der Mensa Längenfeld über die Bühne ging. Rund 80 Balinger – deutlich mehr als beim ersten Forum – redeten mit.

Aliena Döll von dem mit der Planung beauftragen Büro Senner und Erik Flügge, der die Bürgerbeteiligung leitet, stellten die bisherigen Planungen für den nördlichen Bereich der Gartenschau zwischen der Schellenbergbrücke und der Stadtmühle vor. Bei all den baulichen Vorhaben dort handelt es sich um sogenannte Daueranlagen, die zwar für die Gartenschau realisiert werden, den Balingern aber auf Jahre und Jahrzehnte hinaus erhalten bleiben.

Im Bereich des Aktivparks in den Eyach-Auen anstelle der derzeitigen Tennisplätze sind unterschiedliche Bereiche vorgesehen, die durch die Art der Aktivitäten ausstrahlen, für welche Zielgruppe sie gedacht sind – von Kindern über Jugendliche bis zu Erwachsenen. Angedacht sind etwa eine Boulebahn, ein Skatepark, Räume zum Entspannen. Auf der gesamten Länge soll zudem der Zugang zur Eyach möglich gemacht werden, idealerweise durch die "naturnahe Gestaltung". Möglich wird das durch die Abflachung des Ufers, was zudem im Fall eines Hochwassers zusätzlichen Schutz bieten würde. An den Aktivpark, der neben dem neuen Jugendhaus entsteht, schließt sich eine großzügige Wiese an, auf dem Platz auch für Festzelte ist – etwa jenes des Musikvereins, der seit sieben Jahrzehnten dort sein Fest veranstaltet.

Diskutiert haben die Forum-Teilnehmer am Samstag unter anderem darüber, ob nahe dieser Wiese eine Gastronomie notwendig ist. Darauf hatte Werner Jessen (Freie Wähler) im Gemeinderat gedrängt. Unter den Balingern scheint diese Forderung aber umstritten zu sein: Die eher Jüngeren meinten, in Balingen gebe es bereits ausreichend Möglichkeiten, sich etwa einen Kaffee zu holen; zudem benötige eine solche Einrichtung zu viel Platz auf der "grünen Wiese". Für einen professionellen Betreiber stelle sich zudem die Frage, ob sich eine Lokalität nach dem Gartenschaujahr überhaupt noch rentiere.

Die Planer des Büros Senner und der Stadtverwaltung stellten eine Kompromiss-Idee zur Diskussion, die überwiegende Zustimmung fand: Man wolle versuchen, für die Zeit der Gartenschau im Jahr 2023 eine Art Gastro-Pavillon einzurichten, der nicht gewerblich, sondern beispielsweise als Projekt einer Schüler-Firma berieben werden könnte.

Diskussionsbedarf gibt es weiterhin, was die Fällung einiger Bäume in den Eyach-Auen anbelangt. Insgesamt sollen in diesem Bereich sowie in der Karl- und in der Hindenburgstraße 38 neue Bäume gepflanzt werden; 18 sollen, unter anderem für die große grüne Wiese weichen, wobei neun davon laut Baukataster ohnehin hinüber sind. Grünen-Stadtrat Erwin Feucht plädierte dafür, vitale Bäume wenn möglich zu erhalten.

Noch Hirnschmalz gefragt ist bei den Planern, wenn es um die Reaktivierung des Areals Hahn & Schnekenburger geht. Drei Varianten stehen derzeit zur Diskussion, keine davon schien die Forum-Teilnehmer uneingeschränkt zu überzeugen. Hin zur Eyach soll ein Bereich entstehen, der in erster Linie für Kleinkinder gedacht ist. Möglichst "naturnah" soll es zugehen, so die Mehrheitsmeinung, die Jüngsten sollen dort spielen, toben und entdecken können. Die in zwei Varianten vorgesehenen Holzhäuser wurden kritisch hinterfragt: Sie seien, so ein Teilnehmer, eher einer "Garten-Show" als einer Gartenschau angemessen.

Die neuen Überlegungen nimmt die Planstatt Senner nun in den weiteren Planungsprozess auf. Den fertigen Entwurf für den nördlichen Bereich der Gartenschau soll der Gemeinderat im Frühsommer verabschieden.