Unscheinbar, aber gefährlich: Zecken sind häufig Träger von FSME- oder und Borreliose-Erregern. Foto: dpa

Zahl der Infektionen mit Borreliose und FSME im Kreis ist angestiegen. Gesundheitsamt rät zur Impfung.

Zollernalbkreis - Sommerzeit ist Zeckenzeit. Die Zahl der Infektionen mit dem Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hat im Zollernalbkreis zugenommen: Im Jahr 2016 wurden dem Gesundheitsamt fünf Fälle, 2017 neun und 2018 bis Ende August bereits zwölf gemeldet.

Die vom Gesundheitsamt registrierten Erkrankungen beruhen allerdings nur auf Labormeldungen nach dem Infektionsschutzgesetz. Die Erkrankung sei vom behandelnden Arzt meldepflichtig, präzisiert das Gesundheitsamt. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen. Denn regelmäßig kommt es zu einer gewissen Untererfassung, weil bei milden Symptomen von FSME – beispielsweise einer leichten Sommergrippe – der Betroffene nicht zum Arzt gehe und auch keine Labordiagnostik veranlasst werde.

Bei den bekannten Fällen kam es laut Amt teilweise zu sehr schweren Erkrankungen, in einem Fall auch zum Tod. "Der Zollernalbkreis ist seit langem FSME-Endemiegebiet", heißt es in einer Mitteilung des Gesundheitsamts. Die jährlich wechselnde Zahl von Erregernachweisen würden einerseits mit den klimatisch wechselnden Bedingungen zusammenhängen – in manchen Jahren würden sich die Zecken besonders stark vermehren –, andererseits aber auch mit dem Freizeitverhalten der Bürger und der schlechten FSME-Impfrate.

Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfehle für Personen, die sich häufig im Garten, auf den Wiesen oder in Wäldern aufhalten, eine FSME-Impfung. Auch das Sozialministerium bekräftigt die Impfempfehlung in so genannten Endemiegebieten. "Das Gesundheitsamt rät dringend zur Impfung, insbesondere angesichts teilweise sehr schwer verlaufender FSME-Erkrankungen mit bleibenden Schäden", heißt es in der Mitteilung. Nur so könne nach einem Zeckenstich eine FSME-Erkrankung verhindert werden.

Nach Angaben der AOK Neckar-Alb verzeichnete das Robert-Koch-Institut im vergangenen Jahr in der Region 27 FSME-Fälle aufgrund von Zeckenstichen – die höchste Zahl an Erkrankungen seit der erstmaligen Erhebung im Jahr 2001. Zeichen für eine Infektion mit dem FSME-Virus seien grippeähnliche Beschwerden wie Fieber oder Kopfschmerzen. Bei einer Mehrzahl der Betroffenen heile die FSME ohne Folgen aus. Sei aber das zentrale Nervensystem oder das Rückenmark betroffen, könne es zu bleibenden Schäden kommen.

Hat eine Zecke gestochen, sollte sie so schnell wie möglich mit einer Zeckenpinzette oder Zeckenkarte entfernt und die Wunde sorgfältig desinfiziert werden. Dabei sollte die Zecke möglichst nicht gedreht werden. Auf keinen Fall sollte man sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufeln, weil dies dazu führen könnte, dass die Zecke mögliche Krankheitserreger abgibt. Meist tritt an der Einstichstelle eine juckende Rötung der Haut auf, die einige Tage später wieder verschwindet. Dabei handelt es sich um eine normale Reaktion, nicht um das Anzeichen von Borreliose. Die sogenannte Wanderröte ist hingegen auf eine Borreliose-Infektion zurückzuführen. Sie tritt einige Tage, manchmal auch erst einige Wochen nach einem Zeckenstich auf. Diese deutliche ringförmige Hautrötung ist oft im Zentrum blasser als am Rand.

Der rote Ring wandert dann allmählich nach außen. In einigen Fällen erscheint nur eine unspezifische Hautrötung, die wandert. Tritt dies ein, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Der Anteil der AOK-versicherten Personen, die wegen Borreliose in Behandlung waren, stieg in den Jahren 2012 bis 2016 jährlich um durchschnittlich 1,7 Prozent an. Im Jahr 2016 waren im Zollernalbkreis 343 Versicherte betroffen.

Info: Zecken

Zecken leben im Wald, entlang von Waldrändern und auf schattigen Wiesen, aber auch in Grünanlagen mit Büschen und Bäumen. Sie ernähren sich vom Blut von Wirbeltieren. Um auf einen Wirt zu gelangen, klettert die Zecke auf eine erhöhte Stelle wie zum Beispiel einen Grashalm oder ein Gebüsch. Dort wartet sie in einer Höhe von weniger als einem Meter, bis ein Tier oder ein Mensch vorbeikommt. Streift man den Winzling, setzt er sich fest und krabbelt umher, bis er eine geeignete Stechstelle gefunden hat.